Kawarna: Jenseits des Goldstrands

Der bulgarische Goldstrand am Schwarzen Meer hat sich mittlerweile den Ruf eines zweiten Ballermanns erarbeitet. Daher wollte ich auf meinem Roadtrip durch Bulgarien diesen Teil der Schwarzmeerküste meiden und suchte von Varna kommend einen etwas ruhigeren Strandabschnitt – und fand ihn in Kawarna.

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Abends wird es ruhig am Strand von Kawarna, der in einer kleinen Bucht liegt

Etwa 10.000 Menschen leben in der Kleinstadt 60 Kilometer nördlich von Varna. Man befindet sich hier also schon fast an der rumänischen Grenze. Der Ort ist keineswegs ein absoluter Geheimtipp, aber man trifft eigentlich keine westlichen Touristen, sondern ausschließlich Einheimische – also genau das, was ich gesucht hatte!

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Am Tag ist es belebter, von westlichen Touristen bleibt man jedoch verschont
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Es empfiehlt sich, eine Liege zu mieten

Kawarna mag keinen riesigen Strand bieten, aber der gut einen Kilometer lange Abschnitt enthält alles, was man für einen kurzen Urlaub braucht: Sand, eine ruhige Bucht, ein oder zwei kleine Bars für eine Erfrischung – und alles ist fußläufig.

Schön ist der Blick auf die Bucht und auf einige im Hafen liegende Fischerboote, die tatsächlich noch genutzt werden. Vom geschützten (und bewachten) Schwimmerbereich zu sehen, wie hundert Meter weiter ein kleiner Kutter einläuft, ist schon besonders!

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Eine große Strandbar bietet alles, um den Tag bei Sonnenschein am Meer zu genießen und sich zwischendurch zu erfrischen

Der Sand ist fein, das Wasser warm und klar, wechselt im tieferen Bereich zu einer leichten Opalfarbe. Und die Atmosphäre hier gibt sich entspannt: Keine Junggesellenabschiede, sondern bulgarische Familien. Und Bulgaren sind – das habe ich auf der gesamten Reise erlebt – unfassbar freundlich und rücksichtsvoll, hier kommt man sich nicht in die Quere, auch wenn die Sonnenliegen durchaus eng stehen. Der größere und schönere Teil des Strandes ist übrigens für Liegen reserviert und es lohnt sich, für 15 Leva (7,5 Euro) zwei Liegen unter einem Bast-Sonnenschirm zu mieten.

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Die Muschelfarm von Dalboka ist ein Muss!

Man kann am Strand von Kawarna in einer handvoll Restaurants mit direktem Meerblick essen, die bulgarische Küche ist gut, es gibt frischen Fisch und frische Muscheln und arm wird man in Bulgarien dabei auch nicht. Stichwort Muscheln: Unweit von Kawarna befindet sich die international renommierte Muschelfarm „Dalboka“ mit angeschlossenem Restaurant. Auch hier sitzt man malerisch am Meer und bekommt Muscheln aus hauseigener Züchtung. Obwohl nur ca. 5 Kilometer von Kawarna entfernt, empfiehlt sich die Anreise mit dem Auto, denn die Steilküste ist nicht gut begehbar. Mit dem Auto sollte man jedoch weit oberhalb der Muschelfarm parken, der Weg hinunter ist steil, die Straße schlecht und einspurig – wir sahen mehrere gut motorisierte SUVs scheitern…

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Im Restaurant der Muschelfarm sitzt man direkt am Meer
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Der Blick ist ein Traum – aber Achtung, wer die Muschelfarm besucht, muss diese Steilküste hinunter und später wieder hinauf!

Ihr seht, mir hat Kawarna gefallen, aber ich will auch die Nachteile der Stadt nicht verschweigen, denn die muss man kennen, um zu wissen, worauf man sich einlässt: Es gibt keine Direktverbindung zum Flughafen von Varna und auch der ÖPNV ist eher unterentwickelt, es empfiehlt sich also ein Mietwagen. Dazu ist der Strand von Menschenhand gemacht, was der Erholung aber keinen Abbruch tut. Und zu guter Letzt ist die Stadt selbst – nun ja – stark osteuropäisch und besteht fast ausschließlich aus sozialistischen Plattenbauten. Man bemüht sich zwar, mit großflächigen Rock-Graffitis, die den Künstlern des jährlichen Rock-Festivals gewidmet sind, das Stadtbild aufzuhellen, das sorgt jedoch eher für einen absurden Charme.

Rockfestival Kawarna Grafittis
Das Zentrum von Kawarna präsentiert sich sozialistisch, da hilft die coole Rock-Streetart nur begrenzt

Kawarna ist also ein schönes Ziel für einige Tage Strandurlaub, wenn man hinterher weiterziehen möchte. Drei, vier Tage, die kann man hier gut aushalten, vor allem im sehr stabilen bulgarischen Sommer.

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Wer sich auf etwas Reise-Exotik einlässt, der ist in Kawarna auf jeden Fall richtig!

Rijeka: Zwischen Hafenstadt & Adriaperle

Bis auf einen Taubenanschlag von oben hat mich das kroatische Rijeka nicht nur vollauf überzeugt, sondern sogar begeistert! Ja, tatsächlich, Rijeka, die Stadt im Norden Kroatiens, die je nach Zählung den zweit- oder drittgrößten urbanen Raum des Landes bildet. Mit seinem wilden Charme zwischen Hafenflair und Adriaschönheit kann ich euch dieses Reiseziel nur empfehlen. Hier meine Eindrücke und Tipps:

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Noble Yachten vor einer prächtigen Hafenpromenade: Rijeka ist eine Reise Wert!

 

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Eine Stadt am Hafen – da liegt immer ein besonderes Flair in der Luft

Zugegeben, ich hatte Rijeka auch nicht unbedingt auf meiner Reiseliste. Aber auf der Suche nach einem sinnvollen Oster-Reiseziel fiel der Blick nach Kroatien. Split und Dubrovnik liegen da natürlich nahe, ich wollte jedoch etwas weniger Touristentrubel. Außerdem stand mir der Sinn nach Stadtleben und die Flüge nach Zagreb waren günstig. Und wenn man schon mal da ist: Ein Blick auf die Karte verriet die Nähe Rijekas zur Hauptstadt – etwa drei Stunden fährt der Bus durch wunderbare Berggipfel – so dass ich mich für einige Tage in der Hafenstadt entschied.

Rijeka zu Ostern ist ein Ort, den man sich bisher weniger mit anderen Touristen teilen muss. Dabei lässt die 130.000-Einwohner-Stadt den Reisenden bereits bei der Ankunft staunen: Wenn der Bus die Nordspitze der dinarischen Alpen überquert, öffnet sich der Blick auf die herrliche Kvarner Bucht, in der Rijeka liegt. Die Stadt zu Füßen, das weite Meer vor sich, dieser Anblick wirkt majestätisch!

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Meer und Berge: Hoch oben von der Burg bietet sich ein herrlicher Blick über Rijeka

Natürlich gibt es hier auch die obligatorischen sozialistischen Plattenbauten. Aber diese liegen am Stadtrand, im Zentrum präsentiert sich Rijeka dagegen fast italienisch, mit Gassen und Plätzen und dem Charme südlichen Lebensgefühls.

Kontraste: Rijekas Außenbezirke sind von grauen Betontürmen gesäumt, stören ansonsten die Schönheit der Innenstadt aber wenig

Das wundert nicht, denn Italien ist nah, Trist eine gute Autostunde entfernt. Rijeka steht zu seiner multinationalen, vielnamigen Geschichte: Fiume, St. Veit, Rijeka – italienische, österreichische, kroatische Einflüsse finden hier zusammen. Wie sehr man sich mit der Vergangenheit arrangiert hat, zeigen diese zwei Beispiele:

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Schöne kleine Plätze – wie hier an der St. Veit-Kathedrale – bietet die Innenstadt mehrere

Ich hatte während meines Besuchs das Glück mitzuerleben, wie der alte kuk-Doppeladler wieder auf dem Stadtturm errichtet wurde und wie die Menschen der Stadt in Scharen kamen, das Ereignis zu feiern. Nur wenige hundert Meter entfernt liegt dagegen Titos alte Yacht fast vergessen im Hafen, soll aber touristisch weitergenutzt werden. Doch, es wirkt, als sähen die Menschen hier die mannigfaltige Vergangenheit ihrer Stadt nicht nationalistisch-verengt, sondern als Bereicherung.

Rijeka Tito Yacht Staatsschiff Jugoslawien
Skurriles Highlight: Titos ehemals prächtige Staatsyacht liegt etwas abseits im industriellen Teil des Hafens

Natürlich, wer nach Rijeka reist, der muss auch das Wilde und Industrielle lieben. Der Hafen grenzt direkt an das Zentrum der Stadt. Mit prächtigen Luxusyachten einerseits und Ladekränen andererseits präsentiert er sich sehr vielfältig.

Hafenkräne und verlassene Hallen: Für mich liegt genau darin das gewisse Etwas dieser Stadt. Und wenn man das Hafengelände nur um wenige hundert Meter verlässt, steht man in kleinen Gassen mit netten Cafés und italienischem Lebensgefühl.

Tipps

Ein paar persönliche Tipps habe ich auf meiner Reise nach Rijeka natürlich auch gesammelt. In einer Hafenstadt – na klar – da kommt Fisch auf den Tisch! Unsere Pensionswirtin empfahl uns das „Na Kantunu“ direkt am Hafen. In diesem Familienbetrieb wird noch selbst gefischt, alles kommt frisch auf den Teller – man sollte sich deshalb nicht davon schrecken lassen, dass der Weg hierher auf den letzten einhundert Metern durch eine etwas dubiose Hafengasse führt.

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Die Samovar-Bar: Absolut schnuckelig und ein Muss für Tee-Liebhaber

Nach dem Essen solltet ihr dann in die Weinbar „Kod Zajca“ gehen. In diesem beeindruckenden Gewölberaum dekorieren zahllose Weinflaschen die Wände, ihr bekommt eine große Auswahl lokaler Weine (ja, wirklich!) und wer mag auch leckeres kroatisches Craft Beer, dazu werden kleine Aperitivo-Platten gereicht. Wer hier im Sommer außen sitzt, kann zudem auf den beindruckenden Theaterbau blicken.

Für den nachmittäglichen Tee oder Kaffee kann ich euch die kuschelig-verspielte „Samovar-Bar“ mit Teddybären und Plüschkissen rundherum ans Herz legen. Nicht weniger süß – obgleich wirklich klein – ist das Café „Ebba´s Cuisine“ mit wunderbaren Torten im Sortiment.

Tipps für Rijeka
Im „Boonker“ sitz ihr tatsächlich in einem alten Bunker direkt am Hafen und könnt gechillt auf das Wasser blicken

Wer es chilliger sucht, dem würde ich den „Boonker“ empfehlen – die Küche mag das übliche internationale Crossover sein, aber der Blick über den Hafen und das coole Interieur sind auf jeden Fall einen Besuch Wert.

Unbedingt besuchen muss man in Rijeka auch die Markhallen. Hier findet sich echtes lokales Leben und die kribbelnde Nervosität, die solche Märkte begleitet. Und natürlich ist die Fischhalle ein absolutes Muss! Nur auf Tauben, die hier kreisen und auch – ähm – ab und zu etwas fallen lassen, solltet ihr ein Auge haben, ich spreche da aus Erfahrung.

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Die Markthallen solltet ihr unbedingt besuchen!

 

Das Nationaltheater bei Nacht

Ausflüge

Rijeka selbst hat man nach zwei Tagen ausgiebig erforscht, daher bieten sich einige Ausflüge an. Fußläufig zu erreichen ist der „Tsrat“, also die über der Stadt thronende Burg. Man sollte allerdings etwas in Form sein, denn der Weg hierhin führt über steil ansteigende Treppen. Doch er lohnt dreifach – für den Weg, für den Ausblick und für einen guten Drink!

Der Weg zur „Tsrat“ führt steile Treppen hinauf und fordert durchaus, obwohl die Strecke eigentlich nicht lang ist. Vorbei an Villen, die sich an den Hang schmiegen, sowie entlang einer Klosteranlage bietet sich immer wieder ein wunderbarer Ausblick über die Stadt. Hier zeigen sich Rijekas natürliche Kontraste besonders schön: Man blickt einerseits auf schneebedeckte Berggipfel, sieht aber andererseits die blau funkelnde Adria unter sich. Die gut erhaltene Burg selbst lässt sich im Außenbereich kostenlos erkunden. Wer genug gesehen hat, der sollte die Aussicht bei einem Drink genießen. Denn hier oben findet sich endlich einmal keine Burgschänke und kein „Draußen-nur-Kännchen“-Lokal, sondern das absolut coole „Vintage Café„. Die Aussicht und dann ein Aperol Spritz – einfach perfekt!

Neben der Burg ist das Ausflugsziel Rijekas natürlich das Seebad Opatija. Vermutlich ist es bekannter als die Stadt selbst und anders als in Rijeka befindet man sich hier merklich in einem Touristen-Hotspot. Dabei beträgt die Fahrtzeit ab Busbahnhof Rijeka nur ca. 20 Minuten (Bus No. 32, Kosten: 32 Kuna)

Schon der Weg hierher führt vorbei an herrlichen kuk-Villen, das Seebad selbst erschlägt dann mit Habsburger Prunk. Alles wurde wunderbar restauriert, an einer endlosen Promenade kann man am Meer entlang spazieren. Einen Strand gibt es hier zwar nicht, aber etliche Bänke und einige Kieselufer laden zum Verweilen ein. Natürlich ist diese Art von Ort vor allem ein Ziel für ältere Reisende, vornehmlich aus Österreich. Entsprechend hoch ist daher auch die Dichte an Ständen mit typischen Tourismusartikeln. Daher wäre mein Tipp, nicht in Opatija selbst zu wohnen, sondern die Pracht des Ortes von Rijeka aus für einen Tag anzusteuern.

Es lohnt sich also, in Opatija ausgiebig die Promenade entlang zu schlendern, am besten wählt man den Weg zurück Richtung Rijeka bis Volosko. Dieses zu Opatija gehörende Dorf besticht durch wunderschöne enge Gassen, zudem liegt es über Opatija und bietet einen beeindruckenden Blick über die Kvarner Bucht. Mein Tipp ist hier das Café Kaokakao – ein wirklich süßes Lokal und der perfekte Ausklang für den Ausflug.

Ein kleiner Tipp: Das Cafe Kaokakoa
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Der Blick über die Kvarner Bucht

Was soll ich noch sagen? Mich hat Rijeka restlos überzeugt. Natürlich, es ist eine kleine Stadt, aber vier oder fünf Tage lassen sich hier wunderbar verbringen. Das Lebensgefühl und die Mischung der Stadt nehmen einfach gefangen. Probiert es doch mal aus!

Wollt ihr noch mehr Bilder aus Rijeka sehen? Dann schaut doch auf meiner Instagram-Seite vorbei, unter #stadtwuchsrijeka seht ihr u.a. den wiedererrichteten kuk-Doppeladler!

Elburg & das Veluwemeer: Natur trifft Hansestadt

Zugegeben, Elburg hätte nie auf meiner Reiseliste gestanden, wäre ich nicht durch eine Dienstreise hierhin gekommen. Dabei bietet die alte Hansestadt am Rande des Veluwemeers eine herrliche Mischung aus Natur und Kleinstadtromantik. Aus dem Westen der Bundesrepublik ist man zudem blitzschnell hier und wer Familie hat, der kommt vollends auf seine Kosten. Hier meine Eindrücke:

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Wassersport trifft Natur

Gänse schnattern, Entenküken schwimmen umher, Schwäne brüten im Schilf: Als ich das Veluwemeer an einem Montag im Mai erreiche, beeindruckt mich zu erst einmal die Natur. Dabei gilt des seeähnliche Gewässer eigentlich als Wassersportparadies, wird gerne von Familien oder Schulklassen angesteuert. Doch in dem nur ca. 80 cm seichten Gewässer harmonieren Natur und Freizeitsport wunderbar miteinander. Überall auf dem See sieht man Windsurfer, Kajaks rudern umher, einige Jugendliche versuchen sich im Stand Up Paddling. Doch die Natur scheint sich davon noch stören zu lassen. Das mag an der Struktur dieses Sees, der nur dem Namen nach ein Meer ist, liegen: Weitestgehend ist er von Schilf bewachsen, Tiere finden Rückzugsmöglichkeiten. Aber es gibt natürlich auch einige Strandabschnitte. Und die Seebewohner haben sich mit den Menschen arrangiert, kommen frech zu den Unterkünften und schauen nach Leckereien. Aber gerade in dieser Mischung liegt der Erholungswert des Sees!

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Herrliche Sonnenuntergänge

Das Veluwemeer (hier der Kartenlink) ist dabei ein Seitenarm des Ijsselmeers. Ganz am Rand führt auch eine Schiffsfahrrinne durch den See, aber diese ist so weit von den Erholungsplätzen entfernt, dass sie nicht stört. Überhaupt: Bei oberschenkelhohem Wasser kann nicht viel passieren, eigentlich der perfekte Ort für Kinder. Zumal es einen großen Bungalowpark direkt am Meer gibt (Links s.u.).

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Einer der kleinen Strände am Veluwemeer. Die Bungalows liegen zum Teil direkt am Wasser
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Sommerfeeling am Ufer

Direkt neben dem See liegt Elburg, die zentrale Stadt am Veluwemeer. Mit dem Rad erreicht man sie in wenigen Minuten. Elburg ist eine Kleinstadt und doch wunderschön: Der Charakter der alten Hansastadt konnte erhalten werden, eine intakte Stadtbefestigung umzieht den Kern, malerische kleine Kopfsteinpflastergassen führen im Schachbrettmuster hindurch, eine Gracht durchzieht die Stadt und ein kleiner Bootshafen rundet das Bild ab. Doch, Elburg ist wirklich ein Kleinod!

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Das alte Stadttor zeugt von der Zeit der Hanse
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Typisch Niederlande: Auch Elburg wird von einer Gracht durchzogen

Natürlich, es sind nur ca. 20.000 Einwohner, die hier leben. Aber wie überall in den Niederlanden habe ich auch hier diese typische Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft unserer Nachbarn erlebt. Und auch zum abendlichen Ausgehen bietet der Ort ausreichend Cafés und einige kleine Restaurants. Sicherlich, die Bürgersteige werden hier früher hochgeklappt als in größeren Städten, aber das kulinarische Angebot reicht für diese Art von Urlaub vollauf.

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Im „Aan de Gracht“ könnt ihr einkehren und auf den Wassergraben, der den Stadtkern umgibt, blicken.
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Der Hafen von Elburg

Wem der Sinn nicht nach Wassersport steht, der kann hier natürlich – wie sollte es in den Niederlanden anders sein! – ausgiebig radfahren! Die Radwege sind hervorragend ausgebaut, führen durch Felder oder über die Deiche der verschiedenen Ijsselmeer-Seitenarme, die sich hier treffen.

Manchmal muss also der Zufall helfen, um Neues zu entdecken. Ich auf jeden Fall konnte mich – obwohl beruflich hier und eigentlich eher Großstadtmensch – wunderbar erholen und kann euch eine Reise ans Veluwemeer nur empfehlen!

Hier einige Kontaktadressen:

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Malerische Gassen: Elburg präsentiert sich pitoresk

 

 

 

 

Lucca: In Puccinis Gassen

Oh bella italia! Die Zahl der italienischen Kleinstädte, an die man sein Herz verlieren kann, scheint unbegrenzt. Lucca, das ich euch heute vorstellen möchte, ist genau so eine Stadt:

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Falls Lucca in der Toskana bisher nicht auf eurer Reiseliste stand, solltet ihr das ändern!

Lucca, das ist diese typisch italienische Kleinstadt mit endlos viel Charme und dem Lebensgefühl der Toskana. Mit 90.000 Einwohnern ist die Stadt dabei überschaubar und trotz ihrer Nähe zu Pisa und Florenz fallen die großen Touristenströme hier weniger ein – zum Glück! So kann man kleine Gassen, zahllose Kirchen und weite Plätze ganz in Ruhe entdecken.

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Der berühmteste Sohn der Stadt: Puccini (im Hintergrund das heute zum Museum umgestaltete ehemalige Wohnhaus)

Berühmtester Sohn der Stadt ist sicherlich Giacomo Puccini. Aber Lucca hält sich vornehm zurück, gedenkt dem Komponisten mit einem Museum und einer Statue, aber konzentriert sich keineswegs nur auf den Musiker. Zu Recht, denn auch Puccinis Zeit liegt deutlich später als die Hochphase Luccas im Spätmittelalter.

Von dieser Zeit zeugt in der Stadt noch viel, vor allem die alte Stadtmauer, die Luccas Zentrum gänzlich umschließt. Für Euren Lucca-Besuch lohnt es sich dabei, sowohl auf der breiten Flaniermeile über die Mauer zu schlendern,als auch ins Innere hinab zu steigen: An den Eckpunkten des sternförmigen Festungsbauwerks bieten sich an vielen Stellen Einstiege. Die inneren Wege der Mauer werden dabei teilweise für Kunstinstallationen genutzt und bieten spannende Eindrücke von der Macht dieser Festungsmauer!

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Die alte Mauer umschließt Luccas Zentrum vollständig. Auf der Mauer befindet sich heute ein breiter Spazierweg, den sich Radfahrer und Fußgänger teilen. Auf ihm lässt sich das gesamte Zentrum umrunden.
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Aber auch von Innen solltet ihr die mittelalterliche Stadtmauer erkunden!

Innerhalb der mauerumschlossenen Altstadt liegt Luccas Reiz vor allem darin, durch das pulsierende Leben in den vielen Gassen zu schlendern: Zahllose Geschäfte, Cafés und Plätze laden ein, sich in das geschäftige Treiben des toskanischen Alltags zu stürzen. Dabei wirkt das Zentrum – gerade weil es so gut erhalten ist – riesig. Dennoch lässt sich alles gut fußläufig bewältigen.

Dieses Leben tobt vor allem in den Straßen rund um die Kirche San Michele in Foro und um die Piazza Anfiteatro. Letztere lässt in ihrer Form noch deutlich erkennen, dass hier einmal ein römisches Amphitheater lag, das sich im Mittelalter zu einem Platz wandelte.

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Kirchen werdet ihr in Lucca endlos viele finden
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Das alte Amphitheater wandelte sich im Mittelalter zu einem Platz, ist aber in seiner Struktur noch erkennbar

Neben den Kirchen prägen Türme das Bild der Stadt. Aus jeder Gasse scheint sich ein Blick auf einen neuen, stumpfen Torre zu öffnen. Wahrzeichen der Stadt ist dabei der Torre Giunigi, der durch seinen Baumbewuchs auf der Turmspitze aus der Menge der Türme hervorsticht.

Torre Giunigi Lucca Reisebericht Tipps lohnt sich eine Reise nach Lucca Tagesausflüge von Florenz in die Toskana
Weithin sichtbar ist der Torre Giunigi mit seiner baumbewachsenen Spitze
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Oben vom Turm könnt ihr die ganze Stadt überblicken, der Eintritt kostet ca. 5 Euro

Ich kann euch Lucca also nur ans Herz legen. Natürlich ist die Stadt klein, aber mindestens für einen Tagestrip lohnt sie absolut. Aus Pisa, über das ihr hier lesen könnt, benötigt ihr mit der Bahn nicht einmal dreißig Minuten. Beide Städte könnten dabei ein schöner Ausgangspunkt sein, um von hier die Toskana zu erkunden. Wer es lieber studentisch und etwas abwechslungsreicher im Nachtleben mag, dem würde ich Pisa als Standort empfehlen; wer eher tägliches Treiben genießt und malerische Gassen zu schätzen weiß, der ist in Lucca richtig! Probiert es doch mal aus!

Pisa: Mehr als ein Turm

Pisa – die Kleinstadt in der Toskana steht vor allem für eines: ihren schiefen Turm. Jeder kennt das weltberühmte Wahrzeichen. Auf Instagram finden sich millionenfach Bilder von Touristen, die den Turm perspektivisch wahlweise stützen oder stürzen. Pisa wirkt also auf den ersten Blick wie das klassische Ein-Tages-Ausflugsziel: einmal hin, Turm knipsen und wieder weg. Doch dieser Eindruck täuscht, die toskanische Stadt bietet viel mehr! Warum ihr ein paar Tage länger in Pisa bleiben solltet, das lest ihr hier:

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So kennt man Pisa: Heerscharen an Touristen posieren vor dem schiefen Turm. Aber die Stadt bietet viel mehr!
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Und wenn die Tagestouristen wieder abreisen, dann könnt ihr selbst den schiefen Turm fast für euch haben!

Natürlich, auch ich habe den schiefen Turm besucht. Wer an Feiertagen oder an Wochenenden kommt, den kann schnell der Schlag treffen: Busladungen an Touristen werden vorgefahren. Aber die gute Nachricht: Diese Tagestouristen bleiben auch in direkter Turm-Nähe. Die übrige Stadt präsentiert sich in einer Mischung aus toskanischem und studentischem Charme!

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Nicht nur die Lage am Arno macht Pisa interessant

Am besten erkundet ihr Pisa von der Piazza Garibaldi aus. Dieser kleine Platz liegt direkt gegenüber der mittleren Brücke über den Arno (der Ponte die Mezzo), die Alt- und Neustadt miteinander verbindet. Hier in der Altstadt erstreckt sich auch das typisch italienische Gewirr aus Gassen und Gässchen., durch die man wunderbar schlendern kann.

Umrundet wird dieses Gassennetz von einer völlig intakten Stadtmauer, die die Altstadt im Halbkreis umsäumt und jeweils am Arno endet. Das Dom-Ensemble mit dem schiefen Turm liegt dabei keineswegs zentral, sondern am nordwestlichen Rand der Altstadt. So kann man dem Massentourismus tatsächlich leicht ausweichen.

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Von der Piazza Garibaldi aus lässt sich die Altstadt wunderbar fußläufig erkunden

Von der Piazza Garibaldi durchzieht die Via Giosuè Carducci die Altstadt wie eine Magistrale. Hier tummeln sich die schicken und noblen Geschäfte und Boutiquen ebenso wie viele kleine Cafés. Mein Tipp für einen Kaffee ist das Caffé Settimelli: Außen könnt ihr geschützt von einem Arkadengang dem Treiben auf der Via Giosuè Carducci zuschauen, innen erwartet euch der Charme eines echten Kaffeehauses.

Wer darüber hinaus noch weiter shoppen will, der sollte den Arno überqueren. Denn auch die Neustadt lohnt. Die Via Giosuè Carducci verlängert sich über die mittlere Arnobrücke hinaus zum Corso Italia und reicht bis zum Hauptbahnhof. Auch hier findet sich viel schöne, alte Bausubstanz und ebenfalls geschäftiger Einkaufstrubel. Allerdings könnt ihr hier euren Geldbeuten schonen, denn auf dieser Seite des Flusses findet ihr eher die Geschäfte mit Preisen für Normalsterbliche.

Tipps für Pisa
Das Caffé Settimelli könnt ihr nicht verfehlen: Gönnt euch ein wenig Glanz traditioneller Kaffeekultur!

Wem Einkaufen und das Verweilen beim Caffé nicht genügen, der wird in den Altstadtgassen reichlich andere gastronomische Abwechslung finden: Pisa pulsiert, zeigt sich studentisch und an lauen Abenden flanieren junge Nachtschwärmer durch die Gassen und Bars. Zentrale Anlaufpunkte des Nachtlebens sind die Piazza delle Vettovaglie und das Ufer das Arno. An ersterer tummeln sich zig Bars, fast alle mit Tischen auf dem Platz, der eher einem Innenhof gleicht. Laut und tumultig geht es hier zu – Leben pur! Am Arno treffen sich viele dagegen ganz ungezwungen, um gemeinsam auf der Ufermauer des Arno zu sitzen.

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Sonnenuntergang über dem Arno: Mit einer Flasche Wein und Freunden der perfekte Tagesausklang!

Meine Tipps für das abendliche Treiben sind diese:

  • Falls es etwas schicker werden soll, mit guter Küche, klassisch italienisch und ihr gerne einen Euro mehr für gute Qualität zahlt, denn wird euch die Hosteria da Fermento gefallen. Die Küche setzt hier auf typisch toskanische Gerichte, auch die Weinauswahl lohnt.
  • Wer beim Essen sparen möchte, für den ist die Aperitivo-Traditon in Italien genau richtig. In der Cocktailbar Mani’omio könnt ihr euch am Aperitivo-Buffet bedienen und bekommt außerdem noch wirklich gute Cocktails mit dem besonderen Pfiff.
  • Gute Drinks gibt es auch im Barrique. Das winzige Lokal ist eine Mischung aus Cocktail- und Craft Beer-Bar, dazu die nötige Portion Coolness gepaart mit herrlich antiken Elementen. Eine schöne Mischung, wenn ihr euch nicht sicher seid, ob euch der Sinn nach Cocktails, Wein oder Bier steht.
  • Ich suche immer die Bars, in denen sich die jungen einheimischen treffen. In Pisa ist das sicherlich Bruno Orzo: studentisch, jung, allabendlich gut gefüllt, eine tolle regionale Bierauswahl, eigentlich ein Pub auf italienisch! Eine absolute Empfehlung für den letzten Absacker!
  • Wer vollends in das Thema Craft Beer einsteigen möchte, dem empfehle ich den Torre del Luppolo. Diese Mischung aus Shop und Bar bietet euch ein unfassbar großes Sortiment an Bierspezialitäten aus der Region sowie aus aller Welt. Die Beratung ist ebenfalls gut: Hier sind wirkliche Craft Beer-Geeks am Werk!
  • Wem der Drink ohne Sitzplätze genügt: Die winzige Baribaldi direkt an der Piazza Garibaldi bietet alle Drinks nur außer Haus – aber der Platz bietet Raum genug für einen Drink im Stehen. Allein durch seine „Größe“ ist diese Bar sehenswert!

Bei diesen fünf Tipps müsst ihr übrigens keine weiten Wege fürchten: Pisas Altstadt bietet genau die richtige Mischung, um überschaubar und doch großzügig zu sein. Oder – etwas bildlich gesprochen: Pisa mag klein sein, seine Altstadt ist jedoch groß!

Essen und Trinken Tipps Pisa regional typisch
Empfehlenswerte toskanische Küche: Die Hosteria da Fermento
Good Drinks Pisa studens Craft Beer places to go what to do in Pisa Bar in Pisa
Das Barrique ist klein, bietet aber sowohl gute Cocktails als auch regionale Biere
Tipp Pisa gute Bar good drinks in Pisa students Craft Beer
Im Bruno Orzo geht es jung und studentisch zu
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Take-Away-Drinks in der Baribaldi

Jetzt habt ihr also Pisa erkundet, gut gegessen und getrunken – aber wie verbringt ihr die übrigen Tage? Gar kein Problem, es gibt so viele Ausflusziele, die sich einfach ansteuern lassen! Natürlich ist Florenz nah, aber noch mehr empfehle ich Lucca, das ihr von Pisa in nicht einmal dreißig Minuten für wenige Euro mit dem Regionalzug erreicht. Über Lucca findet ihr hier einen gesonderten Bericht. Oder ihr fahrt ans Meer: Marina di Pisa liegt nur ca. zehn Kilometer von der Stadt entfernt und ist mit dem Bus vom Zentralen Busbahnhof angebunden. Die Busse fahren in der Regel stündlich und benötigen für die Fahrt zum Meer etwa 20 Minuten. Mein Tipp: Rechtzeitig hingehen, der Bus ist bei gutem Wetter gerne völlig überfüllt. First come… Und für den Rückweg darauf einstellen, dass Busfahrpläne nur ein grober Richtwert für die realen Abfahrtzeiten sind. Aber der Weg lohnt!

Marina di Pisa Tipps Reisebericht Pisa
Ab ans Meer: Marina di Pisa erreicht ihr schnell mit dem Bus

Marina die Pisa hat zwar keinen Sandstrand, sondern weiße Kiesel, aber der Yacht-Hafen, die Promenade und überhaupt einfach nur das Meer mit den Alpen im Hintergrund machen es zu einem lohnenden Tagesziel. Ich lasse hier einfach mal die Bilder für sich sprechen:

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Also, Pisa ist ein Reiseziel, das ich nur empfehlen kann. Natürlich sprechen wir hier über eine Kleinstadt und die gesamten Sommerferien sind sicherlich zu lang für eine Reise. Aber drei bis fünf Tage erscheinen mir die perfekte Länge für diese wirklich schöne Stadt zu sein. Und natürlich, ganz um den Dom und den schiefen Turm kommt man nicht herum – aber das sollt ihr ja auch gar nicht: Wer Pisa als Standort wählt, kann ganz außerhalb der Touristenströme zum Wahrzeichen der Stadt gehen, z.B. früh am Morgen oder einfach nachts, wenn der Turm herrlich angestrahlt ist! Es lohnt sich also, die Stadt nicht nur für einen Tag anzusteuern.

Probiert´s einmal aus! Und fragt dann doch nach einem Zimmer im Relais Sassetti: Ein Innenhof wie aus dem Märchenbuch, Zitronenbäume und hauseigene Schildkröten im Garten, eine wunderbar herzliche Gastgeberin und das alles in einer stillen Seitenstraße in der Altstadt. So liebevoll habe ich wirklich selten gewohnt! Aber seht selbst!

B&B Hotel Tipp Pisa recommendation Old Town still und gemütlich
Mein Tipp für die Unterkunft in Pisa: Das B&B Relais Sassetti

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Ein Wochenende in Mons

Mons? Ja, genau, Mons! Die kleine 100.000-Einwohner-Stadt in Belgien kennen auch nach einem Jahr als europäische Kulturhauptstadt 2015 nur wenige. Dabei lohnt sich ein Besuch, denn Mons bietet eine pittoreske Innenstadt, viel Kultur und eine Reihe netter Lokale.

Zugegeben, Mons lag bisher auch nicht zwingend auf meiner Reiseroute. Aber als sich 2016 dem Ende zuneigte und die Silvesterplanungen immer noch in den Sternen standen, entstand der Plan für eine kleine Reise über den Jahreswechsel. Kurzfristige Fahrten – und dann auch noch über Silvester – nach Amsterdam, Brüssel oder in andere Benelux-Zentren kosten aber schnell recht hohe Zimmerpreise und zu teuer sollte der Ausflug auch nicht werden. So stolperten wir zu zweit über Mons, waren angetan von den Bildern im Internet – und auch von der Realität nicht enttäuscht! Deshalb hier sechs Gründe für einen Wochenendtrip nach Mons!

1. Das Gute liegt so nah: Aus dem Rheinland ein Katzensprung

Ich schreibe hier als Bonner und so gilt dieser Grund vor allem für alle, die sich aus dem Raum Köln-Bonn-Düsseldorf oder auch aus Aachen auf den Weg machen. Mit dem Auto sind es (ab Bonn) lediglich 250 Kilometer bis Mons, die man je nach Verkehrslage gut in zwei bis zweieinhalb Stunden bewältigt. Die Strecke führt nicht über den Brüsseler Ring, so dass die Staugefahr gering ist – quasi perfekt für einen Wochenendtrip! Mit der Bahn dauert die Fahrt etwas länger und man muss in Brüssel-Midi umsteigen, aber auch auf diesem Weg dauert die Anreise nur drei Stunden.

Reisetipp Mons Belgien Kulturhauptstadt

2. Grand Place und mehr: Das malerische Stadtzentrum

Angekommen in Mons überzeugte die beschauliche Stadt vor allem mit ihrem wirklich wunderschönen Stadtkern. Rot geziegelte und von grauem Sandstein eingefasste Häuser säumen die Straßen und bieten ein einheitliches und stimmiges Gefühl industrieller Schönheit aus dem frühen 19. Jahrhundert. Mons lebt dabei von der Harmonie, die das Zentrum ausstrahlt, von seiner Ganzheit und den vielen kleinen Sträßchen, die es zu erkunden gilt. Aber natürlich gibt es daneben auch echte Sehenswürdigkeiten:

Das Highlight schlechthin ist natürlich der Grand Place mit dem opulenten, von bürgerlicher Pracht zeugenden Rathaus. Nur wenige hundert Meter entfernt erreicht man den gut erhaltenen und zum Museum ausgebauten Belfried (Glockenturm) der alten Festungsanlage. Ebenfalls sehenswert ist die gigantisch anmutende Kathedrale Sainte Waudru aus dem 15. Jahrhundert. Dies alles lässt sich problemlos in ein bis zwei Stunden durchwandern – mit entsprechenden Besichtigungen ist ein Nachmittag also gut gefüllt.

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3. Kulturhauptstadt-Flair

Den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ kennt sicherlich nicht jeder und bildet vermutlich auch nicht für jeden einen Grund, eine bestimmte Stadt zu besuchen. Ich finde: Zu Unrecht! Mons z.B. war 2015 europäische Kulturhauptstadt und auch über ein Jahr später prägt dies die Stadt noch. Da wäre zu aller erst die monumentale Installation „The Passenger“ – berühmt wurde die straßenüberspannende Lattenkonstruktion vor allem als sie gleich zweimal zusammenbrach, aber auch heute überdacht die sehenswerte Plastik Teile der Fußgängerzone. Man muss moderne Kunst nicht mögen, aber ein Hingucker und eine Besonderheit ist der „Passenger“ allemal! Gleiches gilt auch für die Pop-Art-Bildergeschichte, die sich durch endlose Fensterfronten im Zentrum zieht – eine spannende Auflockerung im Stadtbild!

Daneben merkt man Mons an, dass der Kulturhauptstadttitel neue Impulse für Tourismus und öffentliches Leben mit sich gebracht hat. Unter Mons2015 wurde zusammengetragen, was die Stadt an Kultur bietet – neben den oben genannten Gebäuden z.B. eine van Gogh-Ausstellung und vor allem eine gute touristische Infrastruktur, also mehrsprachige Reiseführer und vieles mehr. Aber auch das Ausgeh- und Nachtleben scheint von dem Kulturjahr profitiert zu haben.

4. Savoir vivre a la francais

Mons liegt in der Wallonie und damit auch im belgischen Industriegürtel. Es mag widersinnig klingen, aber glücklicherweise merkt man von dieser industriellen Prägung und dem etwas holprigen Strukturwandel der Wallonie in Mons wenig. Ok, in den Außenbezirken ist der Lack etwas ab, aber das Zentrum strahlt herrlich pittoresk. Und obwohl man sich hier nicht in Frankreich befindet, schimmert doch ein wenig französisches savoir vivre durch. Das betrifft einerseits die Sprache – aller Zweisprachigkeit Belgiens zum Trotz kommt man ohne Französisch keinen Schritt weiter – andererseits die gute Qualität der Küche. Aber damit direkt zu Punkt 5…

5. Kulinarisch

Innerhalb des Zentrums, rund um den Grand Place und von diesem abgehend, befindet sich eine ganze Reihe von Lokalen mit lokaler Küche. Stark angepriesen wurden uns La Cinquiéme Saison in der Rue de la Coupe sowie La Table du Boucher in der Rue d’Havré. Für die Silvesternacht war in beiden natürlich kein Tisch mehr zu bekommen und so kehrten wir im La Petite Provence mit Blick auf den Grand Place ein. Die Karte bietet viele Köstlichkeiten der französischen Küche, der Service ist ausgesprochen aufmerksam und schaut auch nicht scheel, wenn der Gast (wie wir) eher mau französisch spricht. Das Lokal bietet neben einem hervorragenden Ausblick ein modernes Flair, verteilt über zwei Etagen und durch offene Ziegelwände leicht mit rustikalem Charme versetzt. Natürlich gilt, dass unsere westlichen Nachbarn immer etwas mehr Geld für ihr Essen ausgeben, aber arm wird man im Petite Provence dennoch nicht. Wir wählten übrigens das Silvestermenu mit einem Carpaccio aus Jakobsmuscheln als Vorspeise, einem Wildschwein-Gulasch im Hauptgang und herrlichem hausgemachten Mocca-Schoko-Eis.

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Wer den Tag vorher noch mit einem Kaffee unterbrechen möchte, dem empfehle ich das kleine, aber sehr feine und wirklich süße MoMa, das Mons Manhattan Coffee, ebenfalls in der Rue de la Coupe. Was nach einer Kette klingen mag, ist in Wahrheit ein sehr individuelles Lokal, das auf kleine Patisserien und vor allem guten Kaffee setzt.

Für den Absacker nach dem Essen möchte ich euch dagegen die Craft Beer-Bar L`Aroma Hops in der parallel zum MoMa gelegenen Rue de la Chef ans Herz legen. Ok, nicht jeder ist so großer Craft-Beer-Fan wie ich, aber die in alten, geziegelten Räumen beherbergte Bar mit langer hölzerner Theke, modernem Industriedesign, einem hippen, auskunftsfreudigem Wirt und vor allem viel gutem Bier wird auch euch gefallen!

6. Unterkunft

Wer isst und trinkt, der will irgendwann dann doch ins Bett. Und da wird jeder – wirklich jeder! – in ganz Mons immer wieder ein Hotel nennen: Das Dream am Rande des Zentrums, das sich in den umgebauten Räumen eines alten Klosters befindet. Wir fanden etwas schade, dass vom alten Klostercharme wenig zu erkennen ist, stattdessen setzt das Innere ganz auf Modernität. Dennoch ist es sicherlich spannend und besonders, hier zu nächtigen. Einige Zimmer haben jedoch nur kleine Fensterluken und bieten wenig Tageslicht – wer das vermeiden möchte, sollte bei der Reservierung darauf hinweisen. Das Hotel bietet auch einen Spa-Bereich, der 45 Minuten kostenlos genutzt oder kostenpflichtig reserviert werden kann.

Kurz und knapp

Was soll ich sagen: Mons war für uns eine positive Überraschung, es bietet einiges an Kultur, schöner Stadtarchitektur und kulinarischen Highlights. Für ein Wochenende ist es damit ein optimales Reiseziel.

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PS: Dem Affen den Kopf zu streicheln soll Glück bringen – versucht es doch mal!

PPS: Sechs Gründe? Ja, wirklich, sechs Gründe. Denn so empfehlenswert Mons für eine Wochenendreise auch ist – auf 10 Gründe bin ich einfach nicht gekommen…

 

 

Stadt der Gegensätze: Riga

Riga, das ist für mich eine zweite Heimat, nachdem ich einige Jahre in dieser wunderschönen Stadt voller Gegensätze leben durfte. Hier ein Reisebericht mit vielen hilfreichen Tipps.

Endlich schreibe ich den langersehnten Bericht über mein Riga! Ich sage bewusst mein Riga, denn zwischen 2004 und 2007 habe ich hier gelebt und gearbeitet, habe viele Freunde dort und reise jedes Jahr zwei- bis dreimal in die Stadt. Ja, Riga ist über die Jahre eine zweite Heimat für mich geworden!

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Riga – wunderschön und voller Gegensätze. Die größte Stadt des Baltikums lohnt sich für einen Besuch!

Riga, das ist eine Stadt der Gegensätze und des Wandels. Wie ein guter Freund sagte, lebe er seit 2003 eigentlich gar nicht in einer Stadt, sondern in mindestens vieren, die sich nacheinander abgelöst hätten und doch immer den gleichen Namen tragen. Als ich selbst 2004 völlig ahnungslos nach Riga kam, war die Stadt noch sehr post-sowjetisch geprägt. Es kamen im gleichen Jahr der EU-Beitritt, die Billigflieger mit vielen, sehr vielen Touristen, später der Euro. Ich muss diesem Bericht also voranstellen: Riga ist schnell- und kurzlebig, alle hier genannten Empfehlungen können heute hipp und morgen bereits verschwunden sein.

Dennoch ist Riga keine hektische Stadt – nicht mehr. Ja, direkt nach dem EU-Beitritt gab es eine hektische Goldgräberstimmung, die sich auf alles niederschlug. Aber das ist vorbei. Heute sehe ich noch immer Wandel und Gegensätze, aber auch sehr viele stille Ecken und liebenswerte Nischen, die ich in diesem Bericht vor allem vorstellen möchte.

 Riga touristisch: Das Zentrum im Überblick

Riga ist heute eine von Touristen stark frequentierte Stadt. Es zieht viele Besucher vor allem in die Altstadt und hier vor allem in einige wenige Straßen, man kann also weiterhin ruhige Rückzugsorte finden.

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Blick vom Basteipark auf die Freiheitsstatue

Die Hauptstraße der Altstadt (lett. Vecriga) ist die Kalku iela, die sich vom Freiheitsdenkmal bis zum Fluss Daugava (dt. Düna) streckt. Hier reiht sich Restaurant an Bar und Café, besonders belebt ist der Livenplatz (Livu laukums). Allerdings sind die Lokale hier aus meiner Sicht reichlich austauschbar, empfehlen würde ich lediglich das traditionelle russische Gericht Pelmeni – gefüllte Teigtaschen – die es im Pelmeni XL an der Kalku 10 gibt. Hier befindet man sich zwar an der Hauptmeile, betritt im Inneren jedoch einen kleinen Schnellimbiss, der an die 90er Jahre erinnert und Teigtaschen mit endlos vielen Füllungen im Selbstbedienungsstil bietet.

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Für wenig Geld pappsatt: Pelmeni haben Tradition und sind lecker

Neben der Kalku – und auch der Bernsteinstände dort – würde ich auch die sehr touristischen Straßen Skunu-, Skarnu- und Valnu iela meiden. Oder besser: Einmal anschauen – die Gebäude rechts und links sind toll! -, aber zum Verweilen lieber schnell weiter. Für russischsprechende Theaterfreunde lohnt jedoch das Krievu teatris (Russisches Theater) an der Kalku etwa dem Pelmeni-Haus gegenüber; es genießt einen sehr guten Ruf und befindet sich in einem unbedingt sehenswerten Jugendstil-Prachtbau.

Am Ende der Kalku stößt man auf das Schwarzhäupter-Haus, im Mittelalter der Sitz derjenigen jungen Männer (in voller Haarpracht, daher der Name), die noch keinen Zugang zur Gilde hatte. Die große und die kleine Gilde beherbergen heute Konzertsäle und befinden sich in der Amatu iela, die man vom Livu laukums erreicht. Unweit davon befinden sich auch die sogenannten „Drei Brüder„, drei recht windschiefe Häuser aus dem Mittelalter in der Maza pils iela (Kleine Schlossstraße), die ein Gefühl für das mittelalterliche Riga bieten. Auch das Schloss ist sehenswert. Allerdings sind alle hier genannten Gebäude nicht oder nur in kleinen Teilen von innen zu besichtigen. Anders der Dom. Dieser kann vollständig besichtig werden. Auf dem Domplatz (Doma laukums) sind übrigens noch die Umrisse alter Häuser zu erkennen, die in den 1930ern weichen mussten, als sich die erste Republik mehr repräsentative Plätze wünschte. Mein Tipp hier ist das kleine Café „13 kresli“ (dt. 13 Stühle), dessen Nomen sein Omen ist: klein, aber charmant! Auch ein Besuch der Peterskirche unweit des Schwarzhäupterhaus lohnt, und zwar vor allem für eine Fahrtstuhlfahrt auf den Turm der Petera baznica (Peterskirche). Man überblickt von hier wunderbar die gesamte Altstadt!

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Wunderschön gelegen und doch etwas versteckt, der Biergarten Labais krasts neben der Anglikanischen Kirche

Altriga: Essen und trinken abseits der Massen

Wer in Vecriga ruhige Ecken sucht, dem empfehle ich den Biergarten Labais Krasts (dt.: Das rechte/ gute Ufer). Man erreicht ihn über die sehr kleine Anglikanu iela, die eine sehenswerte anglikanische Kirche beherbergt, und man hat von hier einen schönen Blick über die Daugava. Wenige Touristen verirren sich hierhin, es gibt traditionelle Kleinigkeiten zu essen (Schaschlick) und einige lettische Biere. Im Winter ist der Biergarten jedoch geschlossen.

Unweit vom Schloss und den „Drei Brüdern“ befindet sich die kleine Kneipe „Aptieka“ (Maza Miesnieku iela), die sich trotz Altstadtlage einen studentischen Charme bewahrt hat und wenig von Touristen aufgesucht wird.

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Ein kleiner Geheimtipp im Zentrum: Die im Stil einer Apotheke „Aptieka“ eingerichtete Bar

Zwei sehr klassische Lokale für Kneipenfreunde sind auch die Hanza bars (Kaleju iela, neuerdings Aka Bars) und das Runcis direkt im Konventshof (dem ältesten Teil der Stadt, ganz nah befindet sich hier auch eine Skulptur der Bremer Stadtmusikanten unterhalb der Peterskirche). Beide Lokale liegen nur wenige Meter neben den Touristenströmen, bestehen aber für lettische Verhältnisse eine Ewigkeit, nämlich seit den 80ern bzw. 90ern und haben sich authentischen Charme bewahrt.

Gleiches gilt für die „I love you Bar“ unweit vom Schwedentor (Aldaru iela), auch hier treffen sich unverändert die jungen Letten.

Für den kleinen Hunger zwischendurch sollte man unbedingt im „Vilhelms“ einkehren, einem Pfannkuchenhaus mit der typischen Selbstbedienung, in dem es zig verschieden gefüllte Pfannkuchen gibt und man für 3,- Euro mehr als satt wird.

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Unbedingt ausprobieren: Das Pfannkuchenhaus

Rigas Altstadt präsentiert sich übrigens im Sommer fast südländisch, man kann überall draußen sitzen und bei einem Drink die prachtvollen Gebäude ringsherum bewundern. Das hat auf jeden Fall Charme!

Rigas Neustadt: Die andere Seite einer Stadt

Das stille, nette und alternativere Riga beginnt direkt am Freiheitsdenkmal, das an der Schnittstelle zwischen Kalku iela und Brivibas iela im Bastionspark (Bastejkalna parks) Altstadt und Neustadt trennt. Das Denkmal stammt aus der ersten lettischen Republik, die Frauenfigur (Milda) hält drei Sterne, die für die drei ursprünglichen lettischen Provinzen Livland, Kurland und Latgalle stehen. Der Bastionspark befindet sich übrigens auf der Fläche der ehemaligen Stadtwehranlage, hier kann man wunderbar schlendern.

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Blick vom Hotel Radisson auf die große orthodoxe Kathedrale. Im obersten Stock des Hotels befindet sich eine nette Sky-Bar.

Hinter dem Freiheitsdenkmal beginnt die Brivibas iela. Sie ist laut und hektisch, die Seitenstraßen bieten jedoch mehr Ruhe. Ich empfehle, der Brivibas dennoch gute zwei Kilometer zu folgen. So passiert man sowohl die große orthodoxe Kathedrale und an der Ecke zur Blaumana iela die kleinere, aber nicht weniger schöne orthodoxe Alexander-Nevsky-Kirche. Später kreuzt die Gertrudes iela und erblickt links die wunderschöne Gertrudenkirche. Vor allem bei den orthodoxen Kirche lohnt der Blick ins Innere sehr; beim Verlassen der Kirche ist es orthodoxe Tradition, den reichlich wartenden Bedürftigen eine kleine Spende zu geben.

Im weiteren Verlauf der Brivibas erreicht man an der Ecke zur Stabu iela das Sture Maja, das Eckhaus, das der sowjetischen Geheimpolizei als Sitz diente. Seitdem Riga 2014 europäische Kulturhauptstadt war, kann es besichtigt werden – in diesen Teil der Vergangenheit sollte man auf jeden Fall eintauchen. Das Haus wurde mittlerweile außen wieder in den Originalfarben aus vorsowjetischer Zeit gestrichen, es könnte also bald eine Umnutzung erfahren.

An dieser Stelle bieten sich zwei Möglichkeiten: Entweder schlendert man nun durch die rechts und links liegenden kleineren Straßen zurück Richtung Zentrum. Ich empfehle vor allem die Gertrudes iela, die Terbetas iela und die Baronas iela. Hier gibt es überall kleine Geschäfte und Cafés, von denen ich einige weiter unten vorstellen möchte. Dieser Weg führt fast zwangsläufig zum unteren Teil der Dzirnavu iela. Wer das alte, unrenovierte Riga erleben möchte, der wird sich hier zwischen verwitterten Holzhäusern wohl fühlen. Riga ist bekannt für seine Holzarchitektur, an dieser Stelle grenzt sie zudem an Jugendstilstraßen rund um Alberta iela und Elizabetes iela. Der Jugendstil ist natürlich einer der must-see-Spots in Riga, aber er ist mittlerweile derart überlaufen, dass ich ihn lediglich kurz passieren würde. Wer an dieser Stelle Hunger bekommt, dem rate ich von den auf art-nouveau getrimmten Cafés hier ab, sondern empfehle die kleine, sehr authentische Pizzeria „Piranha Pica“ an der Ecke Dzirnavu iela/ Strelnieku iela. Sie wird von einem lettischen Kite-Surf-Paar betrieben und bietet eine hippe Alternative zum touristischen Massenkonsum.

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In der Neustadt – lett. Centrs – findet man viele charmante, nicht perfekt renovierte Häuser und Innenhöfe

Aber vielleicht wollt ihr vom Sture Maja am oberen Ende der Brivibas ja noch gar nicht zurück ins Zentrum. Denn von hier erreicht man auch schnell die Miera iela, die Friedensstraße, in der sich in jüngster Zeit ebenfalls viele kleine Lokale angesiedelt haben und man außerdem das Werk und Museum der lettischen Schokoladenmarke Laima („Glück“) findet. Allerdings hat sich bisher eher das untere, nahe an der Brivibas gelegene Ende der Miera iela zum Hotspot entwickelt, aber man merkt, dass hier junge und alternative Letten zusammenkommen. Wirklich sehr süß ist hier das kleine Café Miera! Die Miera iela ist bei weitem noch nicht vom Renovierungswahn erfasst und so begegnet man hier auch noch dem Riga, wie es in den 90ern einmal war, mit vielen Prachthäusern mit abblätterndem Charme.

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Ein kleines Juwel: Der Liele Kapi mit seinen verwitterten Grabmonumenten.

Und am Ende der Miera-iela wartet ein kleines Juwel, das selbst viele Rigenser nicht kennen: Der Liele kapi (Großer Friedhof). Hier finden sich prächtige Grabmonumente aus dem 19. Jahrhundert, allerdings extrem verwildert, da der Friedhof in den Jahren der Sowjetzeit bewusst vernachlässigt wurde und seither im Dornröschenschlaf liegt. Hier fühlt man sie noch, die multiethnische lettisch-estnisch-russisch-jüdisch-deutsche Geschichte Rigas! Für mich ist dieser Ort einer der schönsten und besonders verwunschenen in ganz Riga! Für den Rückweg empfehle ich die Straßenbahn (Tram 11 Richtung Zentrum).

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Da wäre zu erst einmal Robert´s Books, eine Mischung aus Café und Second-Hand-Buchladen in der Dzirnavu iela Ecke Skolas. Bei gutem Wetter sitzt man geschützt in einem kleinen Innenhof, bei schlechtem innen in individuellen Sesseln aus Großmutters Zeit zwischen endlosen Bücherreihen. Hier geht es zur Homepage und hier zum Kartenlink.

Ganz in der Nähe findet sich ein echtes Highlight der lettischen Küche, das Fazenda. Ich habe selten irgendwo so gut gegessen wir hier! Die Küche setzt vollkommen auf lettische Gerichte, interpretiert diese aber modern. Während lettische Küche andernorts viel zu oft aus gedämpften Kohlgerichten und großen Fleischportionen besteht, wird im Fazenda mit viel Liebe und gutem Geschmack alles etwas leichter aufbereitet und natürlich zu 100% handgemacht. Das Lokal befindet sich in einem alten Holzhaus, dessen einzelne Zimmer erhalten blieben und individuell eingerichtet wurden, man fühlt sich also ein wenig wie in einem alten Landhaus. Es gibt mittlerweile mehrere Zweigstellen, die von mir beschriebene liegt in der Baznicas iela, hier der Kartenlink und die Homepage!

Apropros Zweigstellen: In Lettland ist eigentlich alles eine Kette, nur halt eine lettische. Wenn ein kleines lokal läuft, wird ein zweites und drittes eröffnet, bis der Hype wieder abflaut…

Natürlich wollt ihr euch auch ins Nachtleben stürzen. Die Club-Szene in Riga spaltet sich allerdings in zwei Hälften: Eine virale und sehr dance-lastige russische und eine eher folkloristisch angehauchte lettische. Für erstere könntet ihr ins La Rocca an der Brivibas iela gehen, für letztere ins Depo oder die Ala-Bar im Zentrum. Aber Achtung, auch wenn es wie ein Klischee klingt – die russisch besetzten Clubs stehen oft nicht im besten Ruf und Streitereien sind keine Seltenheit. Die lettischen Tanzlokale sind dagegen wirklich gemütlich.

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Zurzeit ein absoluter Hotspot: Das Chomsky

Mich zieht es ja eher dorthin, wo man gemütlich seinen Drink bekommt und die Location cool ist. In Lettland hat sich zuletzt eine unglaublich virale Bierszene entwickelt und über lettisches Craft-Beer hatte ich ja schon in meinem zweiten Blog  We love Pubs etwas geschrieben. Wer besondere Biere zu schätzen weiß, der sollte in die winzig kleine Alus Muiza gehen, in der sich auf maximal 20qm neben zwei Tischen vor allem eine Batterie an Zapfhähnen mit kleinen lettischen Bieren befindet. Zugegeben, dieses Lokal ist etwas für Bier-Verrückte. Das folgende Lokal ist jedoch eine Empfehlung für Bier-Fans und zugleich ein Must-See-Place in Riga für jeden: Über die Miera iela erreicht man ein altes Fabrikgelände, das heute einige Clubs, Streetfood-Stände und vor allem die Labietis-Brauerei beherbergt. Das Gelände an sich ist ein echter Hingucker und die Brauerei produziert alles vor Ort in einer gläsernen Manufaktur. Wem das Bier zu viel wird, der holt sich auf dem Gelände einen Burger oder geht tanzen, z.B. im Piens (dt.: Milch, einem Club in einer alten Milchhalle des Marktes, der sich hier auch einmal befand). Wenn Riga z.Zt. einen Hotspot und Place-to-be hat, dann ist er hier!

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Lohnt auch für die, die weniger Bierfans sind: Die Craft Beer Brauerei Labietis macht tolles Bier und befindet sich auf einem alten Fabrikgelände.

Falls ihr das coole, hippe und alternative Riga sucht, dann werdet ihr unweigerlich über das KKC, das Kanapes Kulturas Centrs, stolpern, das in einem alten Holzhaus der Vorreiter vieler neuer alternativer Läden war, heute jedoch in jedem Reiseführer steht. Sehenswert ist es trotzdem. Deutlich alternativer und von Touristen verschont ist jedoch das Chomsky, für das man sich etwas an den Rand der Neustadt bewegen muss. Für mich das coolste Lokal der Stadt, trifft sich hier in einem notdürftig renoviertem Haus der 20er das junge Riga und feiert in leicht morbidem Charme. (Ergänzung: Im Frühjahr 2017 ist das Chomsky in neue Räume in der Dzirnavu iela 82 umgezogen)

Falls ihr lieber Wein trinkt und es weniger morbid mögt, habe ich aber auch eine Empfehlung für euch: Gegenüber dem mit Preisen überhäuften Jaunais Rigas Teatris (dem Jungen Theater Riga) befindet sich in der Lacplesa iela die Teatra bars. In einem kleinen Souterrain sitz man hier recht gediegen zwischen schwarz-weiß-Bildern alter Theaterstarts und trifft ab und an auch die Künstler aus dem Theater.

Riga grün: Parks und mehr

Oben empfahl ich die Miera iela. Wer von hier noch weiter ins Grüne möchte, kann mit der zuvor genannten Tram 11 stadtauswärts zum Mezaparks fahren (Waldpark, dt. ehemals Kaiserwald, der Tramhalt heißt ebenfalls Mezaparks). Hier liegt nicht nur der Rigaer Zoo, sondern auch ein großes Waldgebiet am großen Kizezers-See mit diversen Freizeitattraktionen. Wer anschließend zwei Stationen zu Fuß an den Tramschienen zurückgeht, erhält außerdem einen Einblick in das Riga der Superreichen und der Botschafter, deren Villen sich rechts und links finden. Ab der Hamburgas iela sollte man aber wieder die Bahn zurück nehmen.

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Blick über den Kisezers im Mezapark

 

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Typische Holzvilla im Mezapark

Auf dem Rückweg lohnt für Geschichtsinteressierte ein kurzer Stopp am Bralu kapi (Brüderfriedhof), auf dem der Gefallenen des Ersten Weltkriegs und den Kämpfern für die erste Unabhängigkeit Lettlands gedacht wird. Der Ort ist still und zeigt Gedenken in monumentaler Form. Um die Gedenkstätte zu erreichen, muss man von der Tramstation gute 200m die Aizsaules iela hinaufgehen. Um den Bralu kapi herum befinden sich weitere Friedhöfe, von denen einer aus meiner Sicht besuchenswert ist, nämlich der muslimische Friedhof (Muselmanu kapi); hier liegen Muslime, die in der Sowjetzeit aus den islamischen Provinzen Russlands den Weg nach Riga gefunden haben, gerade heutzutage ist dieser Ort Zeichen für Vielfalt und Normalität zugleich. Auch der kleine Blumenmarkt hier ist sehenswert.

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Gerade heute aktuell: Der alte islamische Friedhof neben dem Bralu kapi

Wer es im Zentrum von Riga etwas näher, aber dennoch grün und ruhig finden möchte, dem empfehle ich zwei Orte: Über die jugendstilgeprägte Elizabetes iela erreicht man die Halbinsel Andrejsala am Yachthafen. Hier finden sich einige kleine Lokale und man blickt wunderschön auf die Daugava und die einlaufenden Boote, ohne dass sich hierhin viele Gäste verirren. Vor allem im Bustourant (ja, wirklich!) „Ticket to Heaven“ sitzt man herrlich auf Sofas, die alle direkt auf den Fluss ausgerichtet sind! (Anmerkung: Das Bustourant wurde 2017 geschlossen, auf der neuen „Muuse Terase“ ist der Blick aber identisch schön).

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Stadt der Ideen: Das Bustourant
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… mit einem herrlichen Blick über den Yachthafen!

Wer dagegen direkt von der Altstadt aus etwas Ruhe sucht, der sollte die Akmens tilts (Steinbrücke) überqueren. Auch hier ragt eine Halbinsel in den Fluss und man bekommt einen unbeschreiblichen Blick auf die Altstadt! Auf einem Boot am Ufer der Insel gibt es neuerdings ein kleines Kunstcafé, das Noass.

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Von der Daugava-Insel bietet sich ein toller Blick über die Altstadt

Riga typisch: Echt lettisches!

Riga, dass heißt faktisch zwei Sprachen, das heißt alt trifft auf neu, das heißt pulsierende Modernität ebenso wie vergangene Zeiten und Ostalgie. Aber ein paar Dinge, Orte und Eigenschaften in Riga sind dann doch ganz besonders lettisch:

Da wäre allen voran der Balzams, der lettische Kräuterlikör mit geheimem Rezept. Man liebt oder hasst ihn, probieren sollte man das schwarze, zähflüssige Getränk aber auf jeden Fall! Im Winter wird er gerne mit heißem Johannesbeersaft (Rupenu sula) getrunken, eine Art lettischer Glühwein.

Aber es gibt eine Reihe weiterer echt lettischer Produkte, die in der Regel in Riga ihren Ausgangspunkt nehmen. Da wäre die Parfummarke Dzintari, die sich in der Sowjet-Ära großer Beleibtheit erfreute, aber heute ganz modern aufgestellt ist. Wirklich gute Produkte mit sehr hoher Qualität bietet auch die lettische Seifen- und Kosmetikfirma Stenders. Oder die Plätzchenfirma Staburadze, die Vodka-Marke Stolichnaja (ja, es gibt einen lettischen Zweig, die Firma wurde einst geteilt!) und natürlich die echte Laima Schokolade, deren mannshohe Uhr im Zentrum zu den Wahrzeichen der Stadt gehört. Die Uhr unweit des Freiheitsdenkmals dient jungen Paaren als beleibter Treffpunkt.

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Die Laima-Uhr: Wahrzeichen und Treffpunkt junger Paare, gelegen zwischen Freiheitsdenkmal und beginnender Kalku iela

Für die durstigen empfehle ich, im Double Coffee einzukehren, das eine Art lettisches Starbucks ist und seit den 1990er Jahren überall in der Stadt mehrere Filialen betreibt. Absolut archetypisch lettisch ist auch die Restaurantkette Lido, die bereits seit 1987 marktwirtschaftlich arbeitet und  mehrere hölzern-bäuerlich angehauchte Selbstbedienungsrestaurants in ganz Riga betreibt. Was für Deutsche vielleicht sonderbar klingt, ist in Lettland üblich und wird auch in vielen kleinen Mensen (ednica) in der Stadt betrieben: Man nimmt sich von einem reichhaltigen Buffet. Lido betreibt am Rande der Moskauer Vorstadt außerdem eine Art Vergnügungspark mit Restaurantbetrieb, der unbedingt besuchenswert ist! Hier der Kartenlink sowie ein Link zu einem zentraler gelegenen Lido, dem Alus Seta in der Altstadt. Ach ja, bitte nicht wundern: Typisch lettisch ist es auch, dass in dieser Form des Selbstbedienungsrestaurants jede Scheibe Brot einzeln abgerechnet wird.

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Blumenmarkt an der Terbetas iela

Ganz typisch für Lettland ist auch die Liebe zu Blumen, die zu allen Anlässen reichlich verschenkt werden. Sehenswert ist deshalb auch der Blumenmarkt am unteren, zum Zentrum gelegenen Teil der Terbetas iela. Aber auch auf dem Zentralmarkt gibt es eine ganze Ecke nur mit Blumenständen.

Stichwort Zentralmarkt (Centraltirgus), auch dieser ist für mich typisch Riga. Natürlich finden sich derartige Märkte in vielen Ländern, aber der Rigenser Markt ist wirklich riesig und die fünf alten Zeppelinhallen mit thematisch sortieren Angeboten (Fleisch, Fisch, Gemüse, Milchprodukte, Diverses) sind beeindruckend. Hier gibt es alles zu kaufen, alles frisch, alles markttypisch angeboten.

Der Markt ist heute vor allem russischsprachige Domäne und natürlich hat das Russische überall in Riga seine Spuren hinterlassen. So kommt es, dass die gefüllten Teigtaschen namens Pelmeni, Tomatensaft und frittiertes Knoblauchbrot zum Bier heute auch typisch lettisch sind – probiert vor allem das Brot, das kiploku maize, einmal, ihr werdet es in fast jedem Lokal bekommen!

Stichwort russisches Riga. Natürlich findet man noch vielerorts sowjetische Relikte. Auch diese möchte ich kurz vorstellen. Um den Einstieg zu erleichtern, stelle ich ein paar Eckdaten zur lettischen Geschichte voran – ich bin nun einmal Historiker, ich kann nicht anders!

Riga historisch – ein kurzer Überblick

Natürlich sieht man im Stadtkern Rigas noch immer die Spuren der alten, 1201 von Bischof Adalbert von Bremen gegründeten mittelalterlichen Stadt, dem heutigen Vecriga (Altriga). Aber für den Alltag der Rigenser hat diese Zeit ihre Bedeutung verloren und wie oben dargestellt ist die Altstadt heute vor allem touristisches Zentrum.

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Typische Altstadtstraße in Vecriga.

Im Mittelpunkt steht heute viel zu oft das Verhältnis zu Russland. 1710 fiel das alte Herzogtum Kurland im Großen Nordischen Krieg des Zaren gegen Schweden erstmalig an das russische Reich. Es ist wichtig zu wissen, dass diese fast zweihundert Jahre russischer Zarenherrschaft bis zum Ersten Weltkrieg zwar Spuren in der Stadt hinterließen, allen voran die große orthodoxe Kathedrale im Zentrum, aber ansonsten kaum zu einer Russifizierung der Stadt führten. Diese blieb multiethnisch, teils lettisch, teils deutsch-baltisch, teils russisch, teils jüdisch und auch ein wenig estnisch. In den Wirren nach Ende des Ersten Weltkriegs konnte dann die Unabhängigkeit vom zerbrechenden Zarenreich durchgesetzt werden. Der 4. Mai wird als Unabhängigkeitstag dieser ersten lettischen Republik gefeiert.

Vom multiethnischen Riga ist heute nicht mehr viel zu spüren, das 20. Jahrhundert hat die Stadt zu einer duo-ethnischen gewandelt. Der Zweite Weltkrieg brachte erst russische Rotarmisten als Besatzer, dann die deutsche Wehrmacht und letztendlich wieder eine sowjetische Herrschaft. Diese und die folgende Zeit werden in der lettischen Öffentlichkeit bis heute heftig diskutiert. Die Fragen nach Okkupation, Kollaboration mit Nazis oder Rotarmisten sowie die massenhaften Deportationen befinden sich auch im dritten Jahrzehnt in einer Phase der Aufarbeitung. Fakt ist aber, dass die vier Jahrzehnte sowjetischer Herrschaft nach 1944 hunderttausende russischsprachige Einwohner in die Stadt spülten – übrigens durchaus oft gegen deren Willen. Diktaturen fragen nicht lange.

Obgleich Lettisch als Sprache nie unterdrückt war, wurzelt hier die heute überall zu hörende faktische Zweisprachigkeit der Stadt. Politisch ist es keine – und man muss die Letten hier vielleicht verstehen, zu tief sitzt die Erinnerung an hunderttausende Deportierte in der Sowjetdiktatur.

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Ab und zu sieht man noch die Überbleibsel der sowjetischen Jahre, wie hier ein zweisprachiges Straßenschild in Jurmala

In den 1980ern begann eine Nationalbeweggung zu erstarken, die Letten nennen diese Zeit Atmoda (Erwachen), sie mündete in der 1991 wiedererlangten Unabhängigkeit. Für diese ist der 18. November Nationalfeiertag. Als eines der ersten Gesetze legte die unabhängige Regierung die Staatsbürgerschaft so fest, dass nur Staatsbürger sei, wessen Familie bereits vor 1937 in Lettland gelebt habe, also vor allen Okkupationen. Die Atmoda ist heute noch allgegenwärtig, selbst junge Menschen hören in (lettisch geprägten) Clubs die oft politisch motivierten Lieder der 80er, die ein wenig nach Neuer Deutscher Welle klingen.

Russisch und Lettisch sind übrigens keine verwandten Sprachen und auch kulturell stehen sich die Gruppen trotz gemeinsamer Sowjetzeit fern (Das Lettische ist lediglich mit dem Litauischen verwandt). Ein Freund sagte es einmal so: Die erzwungene Masseneinwanderung in der Sowjetzeit habe völlige Gegensätze zusammengebracht, es sei  „als hätte man Italiener und Finnen zusammen leben lassen“.

Riga ostalgisch – Spuren der Sowjetzeit

Wer durch das Zentrum schlendert, der wird zuerst einmal auf den Platz der Roten Schützen und die dortige rot-marmorne Statue aufmerksam werden, die an die lettischen Kommunisten erinnert, die für die erste Unabhängigkeit 1918 eingetreten sind (unter vielen anderen Gruppen, wohlgemerkt). Direkt hinter ihr steht das unbedingt besuchenswerte Okkupationsmuseum, das die Jahre zwischen Zweitem Weltkrieg und zweiter Unabhängigkeit kurz, aber eindrucksvoll zusammenfasst. Ein Besuch dauert eigentlich nicht länger als 1 1/2 Stunden, der Eintritt ist frei. Der Bau war übrigens ursprünglich ein Lenin-Museum und auf dem umgebenden Platz fanden die großen sozialistischen Aufmärsche statt. Die Außenplatten des Baus bestehen aus ursprünglich rotem Kupfer und es passt zur Umwidmung, dass diese Symbolfarbe mittlerweile ins Tiefschwarze korrodiert ist (Hinweis: Stand Oktober 2016 wird das Okkupationsmusum renoviert und ist z.Zt. geschlossen, soll aber wieder eröffnet werden).

Natürlich gibt es in Riga auch die alten Wohnblöcke aus sowjetischer Zeit. Wer diese sehen will, nimmt am besten den 15. Trollybus (unten mehr zum ÖPNV) ab der Lettischen Universität (Latvijas Universitate, Arhitektu iela). Dieser fährt ab hier nur in eine Richtung und bringt die Fahrgäste in die Siedlungen der sogenannten Chrustschowkas der 50er-Jahre, jenen geziegelten Vorläufern der Plattenbauten. Der Stadtteil heißt Moskauer Vorstadt und genießt nicht den besten Ruf, aber sorgen muss sich dennoch niemand. Die Fahrt hierhin lohnt auch deshalb, da der 15. Trolly über den Markt durch edle Gründerzeithäuser und alte Holzhäuser bis zu den Chrustschowkas einen Eindruck von der Vielfalt Rigas bietet.

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Die Akademie der Wissenschaften in der Moskauer Vorstadt

In der Moskauer Vorstadt direkt hinter dem Markt befindet sich auch die Akademie der Wissenschaften. Der große Stufenturm in Stalinbarock ähnelt den baugleichen Türmen in Moskau und anderswo und ist sehenswert, für eine gute Aussicht sollte man jedoch lieber auf den Fernsehturm aus sowjetischer Zeit steigen. Hier befindet man sich auf der höchsten Aussichtsplattform Rigas (es gibt zwei: 97m & 137m) und kann die ganze Stadt überblicken. Man erreicht die Insel, die den Turm beherbergt, mit dem 20. Trollybus, der ebenfalls ab dem oben genannten Hauptgebäude der Latvijas Universitate fährt. Besagte Insel Zakusala war übrigens bis zum Bau des Fernsehturms bewohnt. Da der Turm jedoch als strategisch wichtiges Gebäude im Falle innerer Unruhen galt, erzwang die Moskauer Zentralmacht in den frühen 1980ern die Umsiedlung der Bewohner.

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Auf der Kipsala wurde früher Gips hergestellt, heute lohnt sie für Spaziergänge mit Blick auf die Altstadt.

Neben diesen großen Marksteinen der sowjetischen Jahre gibt es viele kleinere im Stadtbild, die hier den Rahmen sprengen.

Riga am Meer: Jurmala!

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Riga bietet einen wirklich schönen Strand!

Aber natürlich wollt ihr ans Meer und das Meer ist ja auch ganz typisch für Riga! Jurmala, das ehemalige „Riga-Strand“, ist heute zwar verwaltungstechnisch eine eigene Stadt, befindet sich aber nur eine halbstündige Zugfahrt von Riga entfernt. Ab dem riesigen, aber wenig frequentierten Hauptbahnhof (Centrala Stacija) kostet die Fahrt 1,50 Euro pro Weg, das Ticket erhält man in der zentralen Schalterhalle. Um an den Strand zu gelangen, steigt man in Bulduri, Dzintari oder Majori aus, letzteres ist der Hauptort des aus kleinen Dörfern zusammengesetzten Jurmala.

Der Strand wird euch begeistern! Er ist 25 Kilometer (!) lang und besteht wirklich aus schönem hellen Sand! Hohe Kiefern wachsen direkt bis an den vielleicht 100m breiten Sandstreifen, die Lage in der Rigaer Bucht sorgt für eine geschützte und milde Witterung.

Natürlich ist die Ostsee nicht das Mittelmeer und die Sommer sind kurz. Dennoch habe ich schon etliche Sonnentage bei deutlich über 30 Grad hier am Meer verbracht. Und auch wenn das Thermometer auf 22 Grad fällt,  zieht es noch Badende ins Meer, das lange nur flach abfällt, so dass man weit hineingehen und problemlos stehen kann. Das alles sorgt für echtes Sommer-Feeling, obwohl die Strände hier natürlich alles andere als einsam sind. Vor allem Majori ist gut gefüllt; wer es stiller mag, sollte den Zug bereits in Dubulti verlassen!

Wer etwas Komfort sucht, bekommt am Strand alle paar Meter Strandliegen und -körbe zum kleinen Preis (4-10 Euro/ Tag). Wer mehr Aktivität möchte: Tretboote, Hüpfburgen, Beachvolleyball- und Fußballfelder: Es gibt alles!

Jurmala, das ist nicht nur Rigas Stadtstrand, sondern heute vor allem auch russischsprachige Touristenhochburg. Ihr werde dies allerorts hören, Englisch ist hier oft keine Option und auch auf Lettisch kann man sich nicht immer verständigen. Hauptpromenade und Flaniermeile ist die Jomas iela in Majori, hier befinden sich auch fast alle Café und Restaurants. Preislich sollte man in Jurmala immer einige Euro mehr einkalkulieren, denn die Wiederauferstehung des Ost-Tourismus zieht vor allem wohlhabende Gäste aus Russland an.

Auch der Strand ist gastronomisch erschlossen. Überall finden sich kleine Terrassen mit Ausschank, man kann direkt am Meer sitzen und bei Bier, Wein oder einem Cocktail in die untergehende Abendsonne schauen. Das ist einfach umwerfend!

Umwerfend sind auch die alten Holzhäuser und modernen Villen, die sich überall in den bis an den Strand reichenden Kiefernwäldern finden. Auch hier hindurch zu spazieren, ist wunderschön.

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Alte Holzvillen in den Wäldern am Strand

Im Winter versinkt Jurmala dann in einer Art Winterschlaf. Jetzt wird es ruhig, der Strand ist fast jedes Jahr mit Schnee bedeckt, alle paar Jahre friert das Meer in Küstennähe sogar zu. Auch das ist ein spezielles Erlebnis.

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Blick in den Sonnenuntergang

Ein kleines Highlight ist auch die Bootsfahrt nach oder von Jurmala: Sie kostet zwar 15,- Euro, dafür bringt einen ein kleines Ausflugsschiff über die Daugava und dann über den Seitenfluss Lielupe auf die Rückseite des Hauptortes Majori. Von hier erreicht man den Strand in gut 10 Minuten. Die etwa zweieinhalbstündige Fahrt ist malerisch, führt durch viel Schilf, stille Wäldchen und abschließend durch den Rigaer Hafen. Ich empfehle euch, mit dem Zug nach Jurmala zu fahren und mit dem Boot zurück – das geht allerdings nur in der Sommersaison. Der Bootsanleger befindet sich allerdings etwas versteckt in der Rigas iela, hier ein Kartenlink!

Riga praktisch: Tipps

Hier noch ein paar praktische Tipps, vor allem zum Bus- und Bahnsystem:

Innerhalb Rigas werdet ihr ein gut ausgebautes Netz an Straßenbahnen, Bussen und Trolleys finden. Letztere sind Busse, die ähnlich einer Straßenbahn an einer Oberleitung befestigt sind, aber dennoch auf der Straße fahren. Die alten, nostalgischen Fahrzeuge wurden mittlerweile fast alle ausgetauscht und vor allem die neuen Straßenbahnen wirken sehr futuristisch. Ein Fahrticket kostet für Bus, Tram und Trolley einheitlich 1,15 Euro. Die Tickets bekommt man in der Regel im Fahrzeug an einem Automaten, der auch Kreditkarten akzeptiert (und natürlich Münzen und Scheine). Man kann beim Fahrer zahlen (die alten Schaffnerinnen/ Konduktora gibt es leider nicht mehr…), aber dann steigt der Ticketpreis auf 2,- Euro pro Fahrt. Da einige alte Fahrzeuge keinen Automaten haben, empfehle ich das wieder aufladbare E-Talons, das man ebenso wie die Einzelfahrscheine u.a. in der Kioskkette Narvesen kaufen kann. Hier eine Übersichtskarte mit den Verkaufsstellen. Dieses Talons ist eine Art Kreditkarte aus festem Papier, die Anschaffung kostet nichts, man kann das Ticket mit einer Reihe Fahrten aufladen, zahlt diese am Talons-Automaten und hält das Ticket später im Bus (Tram, Trolley) an einen dafür vorgesehenen Zähler. Das ist einfach und spart etwas Geld, denn der Fahrtpreis sinkt je nach Auflademenge. Achtet darauf, dass man in Riga bei jedem Umstieg ein neues Ticket entwerten muss! Fahrpläne sind online einsehbar, nämlich hier.

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Der Euro ist da, die Bahnfahrpäne für ganz Lettland passen dennoch noch problemlos auf die Rückseite eines Fahrscheins. Rechts ein E-Talons.

Vermutlich werdet ihr euch schon nach eurer Ankunft am kleinen, aber sehr modernen Flughafen in Riga erstmals mit einem Bus auseinandersetzen müssen. Der Flughafenbus fährt ziemlich genau 30 Minuten bis zum Zentrum, dort gibt es mehrere Ausstiege. Es handelt sich dabei um die Linie 22, hier ein Link zu den Fahrplänen. Am Flughafen gibt es übrigens auch einen Automaten für E-Talons. Um zum Bus zu gelangen, muss man einmal den Parkplatz vor dem Flughafen überqueren und stößt nach 50 Metern direkt auf den Halt. Auf dem Rückweg wird es etwas schwieriger, denn der Halt liegt zwar zentral, ist aber oft nur mit Lidosta, also dem lettischen Wort für Flughafen ausgeschildert. Darauf muss man erst einmal kommen. Hier seht ihr, wo der Bus zum Zentrum zum Flughafen abfährt, nämlich an der 13.-Jnavara-iela! Wer lieber Taxi fährt: Die Fahrt zum/ vom Flughafen ins Zentrum kostet ca. 10 bis 12 Euro.

Vielleicht wollt ihr Riga auch einmal verlassen, z.B. um nach Cesis und Sigulda in die sogenannte lettische Schweiz zu fahren. Zum Teil gibt es Züge, aber das Netz ist dünn. In der Regel bewegt man sich in Lettland mit Überlandbussen fort, der zentrale Busbahnhof für alle Fernbusse, also auch für Eurolines etc., heißt Autoosta und befindet sich direkt neben dem Bahnhof und dem großen Stockman-Einkaufszentrum, hier ein Kartenlink. Falls ihr doch mit dem Zug fahrt, stellt euch auf ein Highlight ein: Die riesigen Waggons sind alt und klapprig, der Einstieg in fast einem Meter Höhe nichts für Gehgeschädigte, denn eine Einstiegsplattform gibt es natürlich nicht, nur drei winzige Stufen…

Zum Abschluss ein ganz anderer Tipp, nämlich zum Thema Bargeld und Bezahlung. Lettland ist ein günstiges Land und auch Riga ist oft deutlich billiger als Deutschland (aber nicht in allem!). Deshalb sind große Euroscheine häufig unpraktisch, alles über 10 Euro überfordert gerade kleine Händler (auf dem Markt…) und oft auch die Busfahrer. Man sollte also immer etwas Kleingeld bei sich führen. Im Gegenzug ist Riga aber sehr modern, die Zahlung mit Karte ist überall problemlos möglich, selbst für Centbeträge. Auch Geldautomaten findet man sprichwörtlich an jeder Ecke.

Riga persönlich: Darum liebe ich diese Stadt!

Ihr werdet es gelesen haben: Ich liebe Riga! Ich habe lange in der Stadt gelebt, ich habe Freunde dort, ich habe viele Verwandlungen und Veränderungen selbst miterlebt. Das, was Riga für mich persönlich spannend und lebenswert macht, sind seine Kontraste und seine Lebendigkeit.

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Auch ein Geheimtipp: Der Leuchtturm an der Daugava-Mündung, leider sehr schwer zu finden, da für die letzten 2km Ausschilderungen fehlen.

Riga, das sind einerseits moderne Trends, die blitzschnell in der Stadt ankommen; das sind junge Letten, die die Stadt erobern; das sind schicke Shoppingsmalls, wie ich sie in Deutschland noch nirgends gesehen habe (übrigens eine Empfehlung: Die Galerija Riga und die Galerija Centrs – auch wer keine Mall mag, wird hier beeindruckt sein!); und Riga, das sind auch coole Bars und Locations, irgendwo findet sich immer noch eine geöffnete Theke.

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Neues im Alten: Die Speicherhäuser in Spikeri

Aber es gibt auch die andere Seite, das Gestrige, aus der Zeit Gefallene. Da wäre der uralte, fest stationierte Zirkus, der wie in Sowjetjahren sein Programm abspult (übrigens auch ein Tipp! Momentan, Stand Okt. 2016, wird er jedoch renoviert und ist z.Zt. geschlossen). Geblieben sind auch die Straßenmusiker und die alten Damen, die am Straßenrand dies und das verkaufen. Und auch die Gerüche, an vielen Orten etwas modrig, ein wenig abgestanden, in den Bussen oft miefig – das alles atmet die Luft der Vergangenheit.

Und manchmal gelingt es, das Alte und Neue zu vereinen, so wie in den Spikeri-Speicherhäusern direkt neben dem Zentralmarkt. Ja, geht dort mal hin, schlendert erst über den Markt und schaut euch dann diese renovierten Hallen, heute als Kulturzentrum genutzt, sowie das benachbarte alte Ghetto an, dann werdet ihr die Gegensätze und die Vielfalt von Riga auch spüren!

Viel Spaß! Euer Holger

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PS: Wenn ihr mehr Bilder sehen wollt, dann schaut bei Instagram unter #stadtwuchsriga. Oder lest meinen Gastbeitrag im Blogmagazin Severin.net über „10 Dinge in Riga„!

PPS: Ich habe in diesem Bericht auf alle lettischen Sonderzeichen verzichtet, da viele Browser diese nicht richtig darstellen.

Schöne Strände, so nah! Die Opalküste in Frankreich

Jeder kennt die Cote d´Azure, aber wer kennt die Cote d´Opale? Dieser kleine, aber herrliche Strandabschnitt zwischen dem Pas de Calais und der Picardie war diesen Sommer unser Urlaubsziel – und ich kann euch die Strände und das funkelnd blaugrüne Wasser zwischen Calais und Boulogne-sur-Mer sehr empfehlen!

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Warum reist ein junges Paar aus dem Rheinland im Sommer an die französische Nordseeküste? Diese Frage mussten die charmante Dame an meiner Seite und ich im Freundeskreis mehrfach beantworten. Picardie? Opalküste? Kennt kein Mensch! Und zugegeben, auch wir fanden diese wunderbare Ecke eher aus der Not: Aus politischen Gründen sollten es weder die Türkei noch Griechenland werden, Spanien und Italien seien angeblich von all denen überlaufen, die ebenso wie wir dachten. Ein weiter Flug und mehr als eine Woche Zeit waren aus beruflichen Gründen nicht drin – etc. etc. Also wurde es Nordfrankreich!

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Nach einigen Onlinerecherchen stolperten wir über die Opalküste, die ich vor vielen Jahren schon einmal mit dem Auto passiert hatte. Wir entschieden uns für das 1000-Einwöhner-Dörfchen Wissant. Man erreicht es aus Bonn über Brüssel, Brügge, Ostende und Calais in guten 4 1/2 bis 5 Stunden mit dem PKW. Es gibt an der Opalküste verschiedene Urlaubsorte (s.u.), unsere Wahl fiel auf Wissant, da es einerseits Sandstrand bietet und andererseits zwischen zwei Steilhängen, den Deux Caps, liegt, die man von hier gut erwandern kann.

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Strand, Gezeiten und Kitesurfer

Der lange Sandstrand in Wissant verschwindet zum Glück trotz Gezeiten auch bei Flut nicht ganz. Und auch bei Ebbe zieht sich das Meer anders als an der deutschen Nordsee nie vollständig zurückzieht, das Wasser bleibt also immer sichtbar.

Überhaupt ist der Strand in Wissant wunderschön und wenn man sich ein wenig vom ersten Abschnitt nah am Ort wegbewegt, dann wird es Schritt für Schritt einsamer und man hat den feinen Sand fast für sich. Viele Familien scheinen diesen kurzen Weg zu meiden, um die Strandbuggies der Kinder nicht zu weit transportieren zu müssen. Außerdem nehmen viele Badende kleine Zeltplanen als Windschutz mit, denn der Wind kann hier an der nordfranzösischen Küste stark wehen. Wissant bietet jedoch den Vorteil direkt am Strand gelegener hoher Dünen, die einen natürlichen Windschutz bieten.

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Viel Wind, das beutet natürlich: Surfer und Kiter! In den Abendstunden nimmt der Wind regelmäßig an Fahrt auf und dann zeigen sich dutzende, an einigen Tagen sogar fast hundert Kitedrachen am Himmel. Ein beeindruckender Anblick! Wer gerne segelt oder kitesurft, für den ist Wissant ein Paradies!

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Wissant - ein Paradies für Kitesurfer!

Und das Wasser? Zeigte sich nicht nur herrlich grünblau, sondern war durchaus warm, so dass wir an zwei Tagen sogar schwimmen konnten. Denn natürlich bietet die Opalküste nicht die Wettergarantie des Mittelmeers – es ist immerhin noch die Nordsee! Aber die geschützte Lage von Wissant führt dazu, dass sich hier das Wasser recht schnell erwärmt. Das Klima an sich ist zwar windig, aber dennoch mild, brütend heiß wird es selten, aber auch 22 bis 24 Grad lassen hier schon Strandtage und Sonnenbaden zu.

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Wandern an Steilhängen, England im Blick

Dass man an der Opalküste nicht jeden Tag genug Wärme für Sonne und Meer hat, störte uns nicht, wir nutzten die weniger warmen Tage zum Wandern. Entlang der Strände sowie oben auf den Steilküsten, die an vielen Orten schroff in den Himmel ragen, finden sich wunderschöne Wege zu herrlichen Aussichtsorten. An den allermeisten Tagen bietet sich dabei ein wunderschöner Blick auf die englische Küste und die Kreidefelsen von Dover, die auch mit dem bloßen Auge gut zu sehen sind.

Die zwei unbedingt zu erwandernden Ziele sind natürlich die beiden Caps, die der gesamten Gegend ihren Namen geben: Site des deux caps. Östlich von Wissant erhebt sich nach etwa vier Kilometern das kreidefelsene Cap Blanc Nez (die „weiße Nase“). Ein Teil des Weges hierhin führt am Strand entlang, das letzte Stück erreicht man über die Steilklippen, an deren Kante in idyllischer Naturromantik Kühe grasen. Vom Cap selbst bietet sich ein umwerfender Ausblick weit über den Ärmelkanal. Bei der Wanderung gilt es jedoch die Gezeiten zu berücksichtigen, denn Teile des Weges verlaufen am Strand unterhalb der Steilhänge und die Flut raubt hier vollständig das Land, so dass man zwei Stunden vor und nach der Flut den Strand verlassen haben muss. An der Touristeninformation und in den Hotels bekommt man jedoch ausführlich angezeigt, wann der Weg sicher ist.

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Wanderweg zum Cap Blanc Nez
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Kühe weiden fast direkt an den Steilklippen
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Blick von Cap Blanc Nez zurück auf Wissant

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In westlicher Richtung erreicht man auf etwa gleiche Distanz das Cap Griz Nez, die „graue Nase“. Anders als bei seinem Konterpart bestehen die Felsen hier nicht aus Kreide. Der Ausblick ist jedoch ähnlich atemberaubend – wir sahen u.a. Seehunde am Fuße der Felsen spielen (leider keine Delfine, die es in seltenen Fällen geben soll). Der Weg zu diesem Cap ist bei allen Gezeiten sicher.

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Blick auf Cap Griz Nez
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Muscheln, frisch von der Küste

Auf allen Wanderungen trifft man ganz unweigerlich auf die Überreste des Zweiten Weltkriegs, als die deutschen Besatzer hier den Atlantikwall errichteten, dessen monumentale Betonreste sich teils am Strand, mehrheitlich aber an den Steilhängen finden. Etwa 10 Kilometer von Wissant entfernt gibt es auch ein Atlantikwall-Museum (s.u.), das wir aber wenig lohnenswert fanden.

Wissant gastronomsich und touristisch

Wissant ist ein kleines Dorf, das sich ganz dem Tourismus verschrieben hat. Dementsprechend ist das Angebot an Cafés, Brasserien und Restaurants groß, es gibt etwa 15 Lokale, in denen man tagsüber auf einen Kaffee oder abendlich zum Essen einkehren kann. Allerdings darf man hier im hohen Norden Frankreichs unweit der belgischen Grenze wenig Französisches erwarten, vielmehr stehen – traditionell flämisch – fast überall Muscheln und Fritten auf dem Speiseplan, man trinkt belgisches Bier und auch sonst fühlt man sich ein wenig wie im benachbarten Belgien.

Ich muss es rundheraus sagen: Die kulinarischen Möglichkeiten haben uns beide enttäuscht. Der Fisch, den es hier natürlich überall gibt, war fast immer unter geschmacklosen Fertigsoßen ertränkt, viele andere Gerichte deuteten auf wenig Liebe zum (Geschmacks-)Detail hin. Vielleicht ist dies der provinziellen Lage, vielleicht auch den vielen urlaubenden Familien geschuldet, deren Kinder natürlich mit den Frites mehr als zufrieden sind. Dazu muss man sich auf die typischen französischen Öffnungszeiten einstellen, also ausgedehnte Mittagspausen, strenge Trennung zwischen Tages- und Abendkarte sowie fast überall eine last order gegen 20.30 Uhr und einem fast ausgestorbenem Ort ab 21.30. Man sollte hier also nicht spät essen wollen – man befindet sich halt in Nordfrankreich und nicht in südlichen Gefilden. Dennoch fanden wir auch kulinarische Highlights, die ich euch kurz vorstellen möchte:

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Der Tipp für Moules frites: Chez Nicole in Wissant

Da wäre zuerst einmal die Brasserie „Chez Nicole“ mitten im Ortskern von Wissant. Ein echtes Unikat, denn die Öffnungszeiten sind auf die Zeit von 18.00 bis 21.00 begrenzt und es gibt nur zwei Gerichte: Muscheln mit Pommes und Schinken mit Pommes. Das zweite Gericht ist fast ein Alibi, um überhaupt eine Karte zu rechtfertigen, denn jeder Gast isst die Moules frites! Und diese sind hier wirklich famos! So sieht man denn in den drei geöffneten Abendstunden das ganze Lokal – ein großer, saalähnlicher Raum – Berge von Muscheln und Pommes verzehren, während ein altes Wandgemälde des Kölner Doms aus einer Ecke lugt – ein rundum uriges, aber sehr sättigendes Erlebnis für unschlagbare 10,- Euro. Dabei versteht sich von selbst, dass die Muscheln wirklich aus der direkten Region stammen!

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Im Lokal gibt es ein Bild des Kölner Doms

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Wenn es schicker und vielleicht auch abwechslungsreicher sein soll, bieten sich am Ortsrand die benachbaren Häuser „La Chaloupe“ und das „Green Bistro“ an. Letzteres ist so gefragt, dass wir bei unserem  Aufenthalt keinen Tisch bekamen. Aber auch in der Chaloupe sollte man reservieren. Was uns andernorts fehlte – gut angerichtete, kreative Gerichte mit frischen und lokalen Zutaten – findet sich hier und wir aßen wirklich wie der sprichwörtliche Gott in Frankreich! Dazu hat das Lokal eine stimmige Mischung auf Fischerei-Stil und edlem Ambiente gefunden. Sollte es euch also einmal an die Opalküste ziehen, empfehle ich das La Chaloupe!

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Biere der Brasserie de Deux Caps

Und ich empfehle ein kleines Highlight für alle Bierfreunde, nämlich die örtliche Brauerei „Brasserie des Deux Caps“. In meinem Blog über Kneipen, Bars und Craft Beer hatte ich ja schon ausführlicher über diese Braustelle auf einem alten Hof geschrieben, die leicht außerhalb von Wissant liegt und inklusive Verköstigung besichtigt werden kann. Hier der Link zu meinem Bericht!

Weitere Ziele entlang der Küste

Vielleicht fragt ihr euch nun schon, was man denn in einem kleinen Küstendorf treibt, wenn das Wetter mal nicht so mitspielt. Auch für diesen Fall liegt Wissant wirklich gut, man erreicht mehrere sehenswerte Städte in kurzer PKW-Distanz. Einige will ich kurz vorstellen:

Wimereux

Etwa 20 Kilometer südlich von Wissant erreicht man über eine malerische Küstenstraße das etwas größere Wimereux. Mit ca. 7.000 Einwohnern ebenfalls eher Dorf als Stadt, bekommt man hier doch einen guten Eindruck vom Strandbad-Flair des 19. Jahrhunderts, als die gesamte Region ihre erste Hochphase erfuhr. Die Promenade von Wimereux ist gesäumt von prachtvollen Gründerzeit-Villen. Da ein Sandstrand nur bei Ebbe vorhanden ist, reihen sich an der Flaniermeile zudem hölzerne Strandkabinen mit diversen Bemalungen. An schönen Tagen und besonders am Wochenende zeigt sich in Wimereux alles und jeder, der aus dem nahen Boulogne an den Strand möchte. Sehen und gesehen werden gilt hier definitiv.

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Promenade in Wimereux

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Boulogne-sur-Mer

Von Wimereux ist es nur noch ein kurzer Weg bis Boulogne-sur-Mer. Leider wurde die Pracht dieses alten Fischerstädtchens (ca. 50.000 Einwohner) im Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen und wer Strandurlaub sucht, sollte sich eher an den kleinen Orten orientieren. Aber Boulogne bietet heute nicht nur den größten Fischereihafen der Region, sondern auch eine unfassbar pittoreske Altstadt mit herrschaftlicher Kathedrale, kleinen Gassen und vollständig erhaltener Stadtmauer. Diese sogenannte Oberstadt mag klein sein, aber ihr geschlossenes Bild versetzt in mittelalterliche Zeiten zurück.

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Straße mit Blick auf die Kathedrale von Boulogne

 Ambleteuse & Atlantikwall-Museum

Ebenfalls in südlicher Richtung von Wissant erreicht man die beiden kleinen Dörfer Ambleteuse und Audinghen. Beide liegen noch vor dem oben beschriebenen Wimereux und lohnen für einen kurzen Zwischenstopp auf dem Hin- oder Rückweg nach Wimereux und Boulogne. Ambleteuse bietet eine alte, ins Meer ragende Festungsanlage. In Audinghen finden Geschichtsinteressierte die alte deutsche Batterie Todt, eine große Geschützfestung, mit der das nationalsozialistische Deutschland England unter Beschuss nehmen konnte. Die Batterie ist Teil des Atlantikwall-Museums, das privat betreiben wird und leider stark touristisch und historisch unkritisch aufgebaut ist.

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Strand und Festung in Ambleteuse

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Saint Omer

Mit Saint Omer findet sich eine gute Stunde Autofahrt ins Inland hinein eine unbekannte, aber wunderbar erhaltene Stadt mit viel mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bausubstanz. Eine weiße Kathedrale thront von weitem sichtbar über der Kleinstadt und an den zwei Hauptplätzen laden etliche Cafés zum Verweilen ein, dazwischen liegen kleine Gassen und prachtvolle ehemalige Colléges. Der Weg hierhin mag zwar weiter sein, aber Saint Omer war für uns ein kleiner Geheimtipp.

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Saint Omer

Calais und die Ch’tis

Den Weg nach Norden fanden wir dagegen weniger lohnenswert. Calais mag ein zeittypisches Beispiel schnörkelloser Nachkriegsarchitektur sein, aber die vergangenen Kriege haben alles Alte genommen, die Stadt wirkt zergliedert, die Sozialstruktur erscheint niedrig. Sehenswert ist jedoch das prächtige Rathaus und auch der Besuch des Leuchtturms mit Blick über den Hafen lohnt.

Calais und Umgebung sind bereits fast Ch’tis-Land. Wer den Film „Willkommen bei den Sch´tis“ mochte, kann Bergues besuchen und sich eine Führung durch die originalen Drehorte geben lassen.

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Das weithin sichtbare Rathaus von Calais
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Calais, einer der größten Personenhäfen Europas

Auf dem Rückweg: Lille!

Wir waren eine Woche in Wissant und an der Opalküste. Eine Woche Sonne, Meer, Strand und Wanderungen. Da durfte es am Ende auch etwas Stadt sein! Etwa 120 Kilometer von der Küste entfernt und direkt an der belgischen Grenze befindet sich Lille. Lille könnte man durchaus als vergessene französische Großstadt bezeichnen, denn trotz seiner 220.000 Einwohner scheint es weniger bekannt zu sein. Aber völlig zu unrecht. Wir machten hier auf unserer Rückreise für eine Nacht halt und waren begeistert. Die sehr flämisch angehauchte Stadt bietet in der Altstadt (Vieux-Lille) endlose kleine und kleinste Kopfsteinpflaster-Gassen zwischen malerisch geziegelten alten Kaufmannshäusern. Überall reihen sich Cafés und schicke Bars aneinander, eine riesige Zahl an Studenten bestimmt das Stadtbild. Am prächtigen zentralen Platz ist das alte Börsengebäude sehenswert und auch der kostenlose Zoo in der alten Zitadelle lohnt einen Besuch. Den angeblich riesigen Markt von Wazemmes verpassten wir leider, dafür waren wir an den faschen Tagen vor Ort, dennoch lohnt auch die täglich geöffnete Markthalle den Besuch. Eine Übersicht über die Zeiten verschiedener Märkte findet ihr hier.

Aber das eigentliche Highlight von Lille ist tatsächlich Lille selber – sich durch die Straßen treiben lassen und die Schönheit der Gassen genießen. Shopping-Verrückte und Nachtschwärmer sollten dabei in den Geschäften, Café und Bars auf ihre Kosten kommen!

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Streetart in Lille
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Lille – malerische Straßen überall!

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Büchermarkt im Innenhof der alten Börse
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Markthalle in Lille

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Zum Abschluss eine Empfehlung: Die Villa Boreas

Vielleicht hat euch dieser Bericht ja Lust gemacht, auch einmal an die Opalküste zu fahren. Ihr werdet es bestimmt nicht bereuen! Falls ihr dann eine Unterkunft sucht, empfehle ich euch die Villa Boreas. Diese kleine, ganz familiäre Pension wird von Laurence betrieben. Es gibt lediglich vier Zimmer und die acht Gäste treffen sich jeden Morgen an einer großen, ovalen Tafel zum Frühstück. Auch das gemütliche Wohnzimmer mit Kamin steht allen zur Verfügung, ebenso der große, wunderschön angelegte Garten. Das Meer in Wissant erreicht man in wenigen Minuten und wohnt dennoch etwas ab vom Trubel. Ich lasse hier ein paar Bilder für sich sprechen – probiert doch die Opalküste einmal aus!

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Wunderschön und herrlich familiär: Die Villa Boreas in Wissant

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Wollt ihr noch weitere Bilder sehen? Dann schaut doch auf meiner Instagram-Seite unter #stadtwuchspasdecalais!

The place to be: Budapest!

Warum nicht mal Budapest? Ungarns Hauptstadt bietet neben herrlichster kuk-Architektur, einem lebendigen jüdischem Viertel und der Donau eine junge Szene, die der Stadt ein ganz eigenes Flair gibt. Ich war in den vergangenen Jahren etwa ein dutzend Mal in Budapest und nach meinem jüngsten Besuch Anfang Juli soll die Stadt den Beginn der neuen Reihe „urban travel“ hier bei stadtwuchs markieren.

Warum nicht mal Budapest? Ungarns Hauptstadt bietet neben herrlichster kuk-Architektur, einem lebendigen jüdischem Viertel und der Donau auch eine junge Szene, die der Stadt ein ganz eigenes Flair gibt. Ich war in den vergangenen Jahren etwa ein dutzend Mal in Budapest und nach meinem jüngsten Besuch Anfang Juli soll die Stadt den Beginn der neuen Reihe „urban travel“ hier bei stadtwuchs markieren.

Must see!

Natürlich gibt es in Budapest die Meilensteine, die jeder kennt und für die die allermeisten auch hierhin reisen. Diese touristischen Highlights sollen bei stadtwuchs urban tavel nicht im Mittelpunkt stehen, aber übergehen kann man sie ja irgendwie auch nicht. Wer als Gast nach Budapest kommt, möchte vermutlich eher auf der Pester Seite der 1873 vereinigten Städte Buda und Pest wohnen. Hier bildet die Váci utca die Haupt-Einkaufsmeile, aber auch viel der üblichen Touri-Abzocke. Sie verbindet allerdings die prächtigen Markthallen der 1890er Jahre mit der Stephanskathedrale – beides absolute Sehenswürdigkeiten ersten Ranges. Insbesondere die riesige Markthalle bietet endlos neue Perspektiven zwischen Gemüse-, Fleisch- und Paprikaständen sowie Fressbuden im Oberrang.

Wer einen auf einen Schlenker zur Donau abbiegt, kann fußläufig das gigantische neugotische Parlament erreichen – ja, die Ungarn hatten im 19. Jahrhundert mehr Staat im Blick, als es dann letztendlich wurde. Ebenfalls unweit dieser Hauptmeile befindet sich die größte erhaltene Synagoge Europas an der Dohány utca – sie lohnt den Besuch und das Warten am Eingang inklusive Sicherheitskontrolle. Überhaupt findet man hier rund um die sogenannte Große Synagoge noch reichlich weitere jüdische Gotteshäuser und ein virales jüdisches Leben – dazu weiter unten mehr, denn das jüdische Viertel ist heute zugleich der Party-Hotspot schlechthin.

Auf der anderen Seite des Flusses in Buda, das mit „Ofen“ übrigens auch einen alten deutschsprachigen Namen hat, sollte man unbedingt den Anstieg zur prächtigen Burg auf sich nehmen. Mit dem ÖPNV ist sie nicht gut zu erreichen, man muss also zu Fuß aufwärts, wenn man nicht die Zahnradbahn (Standseilbahn) nimmt, die den Weg für ca. 4,- Euro erleichtert und außerdem einen ganz hübschen Ausblick bietet. Überhaupt eröffnet sich oben vom Burgviertel ein umwerfender Blick auf die Pester Seite und das Parlament – wer Glück hat, ergattert im Sommer sogar einen Platz im kleinen Café unter den Bögen, das natürlich arg touristisch ist, dafür aber dennoch überraschende Ruhe im Trubel und unter Säulengängen einen ganz privaten Blick bietet. Das Burgviertel selber versetzt den Besucher in eine tolkiensche Welt auf spitzen Türmen und hellem Marmorglanz – insbesondere die Fischerbastei könnte der Mittelerde entsprungen sein.

Aber zurück ins Zentrum, also zurück nach Pest – mittlerweile freut man sich vermutlich über die Metro, vielleicht aber auch über einen Kaffee: Das Café New York neben dem Blaha Lujza tér ist sicher kein Geheimtipp mehr, aber sein wieder erstrahlender Glanz lässt die alte kuk-Kaffeehauskultur erahnen: Gold und Stuck soweit das Auge reicht, ansonsten heute aber sehr touristisch. Überhaupt bietet Budapest viele Kaffeehäuser alten Stils.

Als Historiker möchte ich auch etwas Geschichte empfehlen: Wer die Prachtmeile Andrássy ein wenig hochschlendert (was man alleine aufgrund der dortigen Prachtbauten und Nobel-Geschäfte machen sollte), erreicht kurz hinter dem sehenswerten Oktogon-Platz das Terror Háza, das die ungarische Geschichte zwischen NS-Zeit und Kommunismus beleuchtet – durchaus großungarisch – ideologisch eingefärbt, das sei angemerkt. Aber man lernt hier viel über Ungarn im 20. Jahrhundert sowie über Erinnerungskultur und Museumsgestaltung. Doch damit genug der Hauptattraktionen, die jeder Reiseführer besser bietet. Jetzt ein paar ganz persönliche Highlights…

Budapest Burgviertel Städtereisen Tipp
Blick vom Burgberg auf die Pester Seite. Selbst hier gibt es in einem Touristenlokal wie fast überall in Ungarn selbstgemachte Limonade

A little off the road

Wer die hot spots abgearbeitet hat und etwas außerhalb der Touristenströme wandeln will, dem empfehle ich zuallererst, sich einfach durch die prächtigen Pester Straßen treiben zu lassen. Die Architektur bietet eine unvergleichliche Mischung aus Gotik, Renaissance, Klassizismus und allem, was man im 19. Jahrhundert schön fand. Und das Straßenzug um Straßenzug! Was nach wildem Mix klingt, ist absolut stimmig und überladend pompös, ohne jedoch bis ins letzte Detail renoviert zu sein – aber gerade dieser leicht morbide Charme macht Budapest aus. Am besten lässt man sich einfach treiben und schlendert durch die Straßen des VI. und VII. Bezirks, also der sogenannten Elisabethstadt und der Theresienstadt (Budapester Stadtteile sind nummeriert und tragen im inneren Stadtring zudem parallel alte kuk-Namen).

Budapest Sehenswürdigkeiten Tipp Westbahnhof Gustav Eiffel

Wer ein klares Ziel bevorzugt, kann am von Gustav Eiffel entworfenen Westbahnhof (Nyugati pályaudvar) starten: Heute etwas angedunkelt, erkennt man hier ein echtes Kleinod. Sehenswert ist tatsächlich auch die McDonald´s Filiale, die sich die Finanzierung der Renovierung mit einem unfassbar prachtvollen Lokal hat abgelten lassen. Photos sind leider nicht erwünscht. Als Ziel böte sich der nicht weniger spannende Ostbahnhof (Keleti p.) an. Wer wie ich urbane Ecken mit vielen Menschen, Pendlern und Leben in burlesker Pracht schätzt, wird hier spannende Einblicke finden!

Vom Keleti hat man in vergleichsweise wenigen Schritten einen wirklich versteckten Schatz erreicht: den Zentralfriedhof (Kerepesi temető) mit einen unfassbaren Ausmaß an großen und größten Grabmonumenten sowie Ehrengräbern der Großen der ungarischen Geschichte. Unbedingt hingehen und einen ausgedehnten Spaziergang einlegen!

Für Kulturfreunde lohnt auch der weite Weg in den Pester Süden, mit der Tram No. 2 & No. 24 gelangt man zum MüPa, dem Palast der Künste, der architektonisch einem Schiff nachempfunden ist und spannende Einblicke in moderne Architektur bietet. Hier gibt es diverse hochklassige Konzerte, aber auch viele kleine Ecken, zum Sitzen, Entspannen und Entdecken. Vom Dach hat man zudem einen wunderbaren Blick von Süden auf die Stadt. Direkt benachbart findet sich hier auch ein Ableger des Museum Ludwig.

Genug Kultur, Zeit für Entspannung. Dafür legt man sich bei Sonnenschein am besten einfach mit einem Buch auf die Margareteninsel mitten in der Donau. Und wenn es noch mehr Erholung sein soll, dann..

Let´s go Swimming!

Ungarn liegt ja nun bekanntlich nicht am Meer und der Plattensee (Balaton) ist je nach Wahl des Verkehrsmittels und Seite des Sees eine (privater PKW) bis drei (Zug) Stunden entfernt. Dennoch ist Budapest ein Paradies für Schwimm- und Sauna-Fans. Bäder, Bäder. Bäder, es gibt ihrer so viele, so prächtige, dass man sie nicht aufzählen kann. Für ca. 5.000 Forint (15,- Euro) bekommt man eine Tageskarte, in der Regel mit eigener Kabine, und kann sich dann durch die unterschiedlich temperierten Schwefel- und Thermalbecken zwischen 20 und 40 Grad sowie durch Saunen aller Arten hindurch erholen. Das bekannteste Bad ist heute sicherlich das „Széchenyi“ im Stadtwald am Ende der Andrássy – alleine wegen der Bilder schachspielender alter Herren am Beckenrand umgeben von einem Sissi-würdigem Ambiente lohnt sich der Besuch! Aber alle anderen Bäder stehen dem nur wenig nach, die Trennung in reine Männer- und Frauenbereiche ist mittlerweile weitestgehend aufgehoben. Ein Highlight ist sicherlich auch das reich mit Mosaiken verzierte Gellert-Bad neben gleichnamigem Hügel und Prunk-Hotel. Wer es etwas schlichter, dunkler, aber durchaus historisch mag, der sollte ins Király-Bad gehen, dem aus osmanischer Zeit stammenden ältesten Bad aus dem 16. Jahrhundert. Obgleich es nicht mit der Vielfalt und dem Komfort der neueren Bäder mithalten kann, hat es mit einer dampfigen Dunkelheit einen ganz besonderen Charme.

Eat and drink

Aber genug der Ausflüge und touristischen Tipps. Jetzt wird gegessen und getrunken! Wenn es echt ungarisches Gulasch in junger Atmosphäre sein soll, empfehle ich das Castro Bisztro am Madách-Imre tér. Die zentrale Lage wenige Minuten von der Großen Synagoge entfernt sorgt dafür, dass man hier mittlerweile nur noch teilweise unter Ungarn sitzt. Aber das Gulasch (pörkölt) ist hervorragend und die Einrichtung im Großmutter-Stil der 50er versprüht einen ganz eigenen Charme. Das Lokal ist bei Studenten sehr beleibt – allerdings mittlerweile eher bei den internationals.

Aber vielleicht lohnt es sich ja auch, in einer Stadt mit vielfältiger jüdischer Kultur einmal koscher zu essen. Das geht z.B. im Mazel Tov an der Akácfa utca. Dieser Ruin Pub hat eine Bauruine mittlerweile schick hergerichtet und bietet spannende koschere Gerichte – zu denen durchaus auch mal ein DJ auflegt und junge, gut situierte Budapester das Leben genießen. Stichwort Ruin Pub: Diese Budapester Spezialität hat das Budapester Nachtleben ordentlich in Schwung gebracht – mehr dazu unten bei den Party-Locations.

Herrlich ist auch die etwas kleinere alte Markthalle am Rákóczi tér, an deren Seite sich Café Csiga befindet, in dem man nicht nur sehr ordentlich ungarisch essen kann, sondern das auch passend zum Namen rund herum mit Schnecken-Deko eingerichtet ist. Das sorgt für urige Atmosphäre bei jungen Gästen, zudem ist man von der Metrostation am Rákóczi tér schnell überall, kann dafür aber etwas abseits der Touriströme essen.

Für den reinen Kaffee oder für ein kleines Frühstück kehre ich selber immer gerne ins Maimano ein, einem kleinen, aber erfrischen anders eingerichtetem Café an einem kleinen Platz neben der Andrássy (Nagymezö utca).

Und zu trinken? Tja, da hat man in Ungarn die Qual der Wahl. Klar, es gibt ungarischen Wein, während das Bier eher mittelmäßig ist. Dreher ist hier der Marktführer, aber auch Soproni findet man oft. Doch stopp, es tut sich etwas, Budapest darf sich mittlerweile als Craft Beer-Metropole sehen und überall gibt es neue Bierstile. So beherbergen die mit einem spektakulärem geschwungenen Glasdach überzogenen alten Kontorshäuser der Új Budapest Galériadirekt hinter der Markthalle die Craft Beer Bar Jonas – überhaupt wächst in dieser Ecke gerade ein Craft Beer Viertel heran, es gibt aber auch diverse andere Lokale, Cafés und Bars. Mein persönlicher Favorit beim Craft Beer bleibt jedoch die winzig kleine Lokalität Csak a jó sör („Nur gutes Bier“) von Armando Otchoa, die an der Kertész utca bis etwa 22.00 Craft Beer im Shop verkauft, aber auch ausschenkt. Es gibt nur eine Handvoll Plätze, viele Gäste stehen vor der Tür und schwofen, ständig kommt jemand herein und kauft einige Flaschen für zu Hause, dazu braut der Betreiber selber. Ein Muss für alle Craft Beer Fans!

Falls es doch kein Bier sein soll, empfehle ich den Palinka, den ungarischen Obstler, den man überall erhält, aber damit schweife ich bereits ab zur…

Party? Party!

Budapest hat sich in den vergangenen Jahren zur Partymetropole schlechthin entwickelt, vor allem die Innenhöfe hinter der Großen Synagoge zwischen Király utca und Dób utca bersten vor Clubs, Bars und lauter Musik. Der gesamte untere VII. Bezirk, die Elisabethstadt ist allabendlich von Partygängern überlaufen. Vor allem die zahllosen Ruin Pubs ziehen viele Gäste an – es handelt sich hierbei um oft dem Verfall nahe alte Prachtbauten und Baulücken, die erst provisorisch und nun dauerhaft zu völlig alternativen Clubs und Biergärten umgewandelt wurden. Am bekanntesten ist das Szimpla Kert an der Kazinczy utca, das jedoch mittlerweile mit Türstehern arbeitet. Ich empfehle eher den Ableger des Szimpla in der Kertész: ruhiger, aber im Ambiente nicht weniger nett. Ach ja, von hier sind es auch nur wenige Schritte zur oben genannten Craft Beer Bar Csak a jó sör.

Alles super, super, super?

Beim Stichwort Party muss man leider das Lob auf Budapest ein wenig einschränken: In den vergangenen Jahren ist die Stadt etwas zu sehr zur Party-Metropole aufgestiegen. Englische Junggesellenabschiede, betrunkene deutsche Formel-1-Fans (der Hungaro-Ring ist nah) und andere wilde Trinkhorden bestimmen das nächtliche Bild in der oben genannten Elisabethstadt. Als ich 2010 die ersten Ruin Pubs fand, waren diese noch fast Geheimtipps. Das ist heute vorbei, jedoch sucht sich die einheimische Szene zum Glück neue Flächen und zieht in andere Stadtviertel. So entwickelt sich z.Zt. der XI. Bezirk um den Calvin ter. Und auch in den oben genannten Hotspots findet man immer wieder kleine, alternative Läden ohne Touristenhorden, man muss nur etwas mehr in den Seitenstraßen schauen.

Go there, stay there!

Abschließend noch ein paar praktische Tipps zu An-/ Abreise und zu Unterkünften:

Flug: Der Budapster Flughafen liegt mit 25 Kilometern doch ein ganzes Stück auf der grünen Wiese und eine Taxifahrt kostet durchaus 6.000/6.500 Forint, also über 20,- Euro. Aber der Flughafen ist gut angebunden, wenn auch für den Neuling vielleicht verwirrend: Man benötigt den Expressbus E200, der alle paar Minuten direkt vor dem Terminal hält, und wird von diesem zur Endstation der Metrolinie 3 gebracht (Kőbánya-Kispest), von dort geht es ab ins Zentrum, insgesamt muss man gute 45 Minuten für diesen Weg einplanen und sollte zwei Karten p.P. kaufen – für jedes Verkehrsmittel eine. Das macht man am besten direkt am Kiosk in der Empfangshalle am Flughafen, denn die Fahrer des Busses wechseln nicht immer die durchaus großen Scheine, die man am Geldautomaten bekommt.

Züge und ÖPNV: Stichwort große Scheine, diese sind das einzige Hindernis am wirklich umwerfend getakteten Nahverkehr in Budapest. Leider hat man durchaus häufiger 5.000, 10.000 oder 20.000 Forint zur Hand, das Einzelticket kostet jedoch nur 320 Forint, also etwa einen Euro. Die Metrostationen und viele Tramstationen haben jedoch Automaten, die wechseln, ansonsten geht man am besten zu einem Kiosk und kauft wenn möglich direkt mehrere Fahrtkarten, man benötigt sie ohnehin und das Netzt sowie die Frequenz aller Busse und Bahnen sind wirklich super. Wer mit dem Zug nach Budapest kommt oder die Stadt verlassen will, findet hier eine sehr übersichtliche Seite.

Hotels: Immer wieder Budapest, immer wieder ein anderes Hotel, so erging es mir auf jeden Fall bisher. Man findet ordentliche Unterkünfte zu fairen Preisen, sollte aber keinen Luxus zum Nulltarif erwarten, in Budapest weiß man mittlerweile auch, dass man sein Geld wert ist. Nett ist es, in einem Apartment zu wohnen, das ermöglicht es vielleicht auch, einen Blick in einen der balkonumrundeten Innenhöfe der typischen Stadthäuser zu werfen. Das IBIS bietet trotz Ketten-Charakter unweit der Markthalle guten Service zu fairen Preisen.

City trip Budapest report

Fazit

Budapest ist eine wunderschöne Stadt mit jungem Leben und Straßencafés und Bars aller Orten. Das Wetter verwöhnt im Sommer und im Winter kann man noch echten Winter erleben. Dazu bietet der Forint mit seinen exorbitant hohen Zahlen ein Reiseerlebnis, das heute in Europa fast Seltenheit hat. Kurz gesagt: Budapest ist umwerfend!

Ihr wollt noch mehr Eindrücke? Unter #stadtwuchsbudapest findet ihr meine Instgram-Bilder aus Budapest!

Budapest Reisebericht (23)